Volltext: Die Maler. Die Architekten. Die Toreuten. Die Münzstempelschneider. Die Gemmenschneider. Die Vasenmaler (Bd. 2)

Alphabetisches Verzeichniss. 
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Die Schreibung des Namens bei den verschiedenen Schriftstellern auch gegen 
die Auctorität der Handschriften in Uebereinstimmung zu bringen, würde um 
so weniger gerechtfertigt sein, als ein ähnlicher Wechsel auch bei andern Namen 
hinlänglich nachgewiesen ist (vgl. Sillig zu Plin. 34-, 1418). Als das Vaterland des 352 
Künstlers giebt Vitruv Makedonien an, während Eustathius Rhegium, Pseudo- 
Kallisthenes und Julius Valerius die Insel Rhodos nennen. Die Zeit seiner 
Thätigkeit bestimmt sich im Allgemeinen durch sein Verhältniss zu Alexander; 
0b er diesen lange überlebt, wird weiter unten zu untersuchen sein.  Ueber 
sein erstes Zusammentreffen mit Alexander erzählt Vitruv eine etwas roman- 
tische Geschichte. Mit guten Empfehlungen an die Umgebung des Königs ver- 
Sehen, war er in das Lager gereist; aber trotzdem gelang es ihm nicht sobald, 
sich demselben vorzustellen. Da kam er, ein stattlicher und kräftiger Mann, 
auf den Gedanken, sich als Herakles zu costumiren und dadurch die Aufmerk- 
samkeit des Königs auf sich zu lenken. Es -gelang ihm; und er legte dem 
König seinen Plan vor, den Berg Athos in eine menschliche Gestalt umzubilden 
und ihr in die eine Hand eine Stadt zu geben, in die andere eine Schale, aus 
der sich die Gewässer des Athos in das Meer ergössen. (Von diesem Plane, mit 
einigen Abweichungen, z. B. von zwei Städten statt einer, sprechen Strabo, Plu- 
tarch, Eustathius, a. d. a. 0.; ohne den Namen des Deinokrates Lucian pro 
imag. 9; quomod. hist. conscr. 12.) Der Plan kam allerdings nicht zur Aus- 
führung, da die physischen Bedingungen für das Gedeihen der projectirten Stadt 
nicht vorhanden waren. Dagegen benutzte Alexander den Unternehmungsgeist 
des Künstlers, indem er ihm bei der Gründung Alexandriens die architekto- 
nische Leitung (vgl. Kleomenes) übertrug: Strabo, Vitruv, Plinius, Valer. Max., 
Solin, Ammian, vgl. Pseudo-Kallisthenes und Jul. Valerius. Ehen so war es 
Deinokrates, welchem Alexander wegen der Kühnheit und Grossartigkeit seiner 
Erfindungen nach dem Tode des Hephaestion die Errichtung des Scheiterhaufens 
übertrug: Plut. Alex. 72: eines Werkes, Welches nach der von Diodor (XVlI, 115) 
hinterlassenen Beschreibung in seiner Art allerdings von keinem weder früheren, 
noch späteren übertroffen wurde. Die Vermuthung liegt nahe, auch in einem 
Werke verwandter Art, dem Leichenwagen Alexanders, eine Schöpfung des Deino- 
krates zu erkennen (Diodor XVIII, 26 u. 27; Athen. V, 40, p. 206). Dass die 
Wiederherstellung des ephesischen Tempels nach dem herostratischen Brande 
von Strabo und Solin dem Deinokrates beigelegt wird, mag unter Verweisung 353 
auf den Artikel Chersiphron hier nur kurz erwähnt werden.  
Während nun bis hierher die Nachrichten der Alten sich unter einander 
im besten Einklang beünden, bieten einige andere der Erklärung mannigfache 
Schwierigkeiten dar. Ausonius nemlich in der Stelle der Mosella, wo er aus 
den Hebdomades des Varro schöpfend die bedeutendsten Architekten namhaft 
macht, erzählt von Deinokrates (Dinochares) folgendes: 
Gonditor hic forsan fuerit Ptolemaidos aulae 
Dinocluares, cui quadrata in fastigia. cono 
Surgit et ipsa suas consumit pyramis umbras; 
Jussus 0b incesti qui quondarn foedus amoris 
Arsinoen Pharii suspendit in aüre templi;
	        
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