Volltext: Die Maler. Die Architekten. Die Toreuten. Die Münzstempelschneider. Die Gemmenschneider. Die Vasenmaler (Bd. 2)

Architekten  
Zuschauerräume keineswegs zurück. Das athenische Theater ward schon vor 
den Perserkriegen begonnen. Doch ist uns der Architekt dieses, wie der eines 
spätern in mancher Beziehung analogen Baues, des Odeum, nicht bekannt. 
Wie aber hier bald, nachdem nur erst die Grundformen allgemein festgestellt 
waren, auch das Höchste geleistet wurde, das lehrt das Theater (und Odeum) 
zu Epidauros, ein Werk des Polyklet, von welchem Pausanias bemerkt, dass 
es in Harmonie und Schönheit unübertroffen in aller spätern Zeit sei. Einen 
weitern Beweis für die hohe Ausbildung dieser Gattung der Architektur liefert 
uns ferner das Theater zu Syrakus, welches vor der 90ten Olympiade von D emo- 
kopos mit dem Beinamen Myrilla ausgeführt ward. In dieselbe Zeit mag auch 
das bereits von Hippokrates erwähnte Theater des Epigenes zu Thasos ge- 
hören.  An die Theater schliessen wir die Erwähnung der kunstreichen 
Schranken an, welche Kleoetas zur Zeit des Phidias in dem Hippodrom zu 
1330 Olympia anlegte und welche später Aristides vervollkommnete, indem es ja 
auch hier vor allem um bestimmte Gliederung und Eintheilung eines gegebenen 
Raumes für die Zwecke eines öffentlichen Schauspiels zu thun war. 
In den bisher betrachteten Nachrichten handelt es sich überall um die 
Errichtung einzelner Gebäude. Je mehr sich aber die Städte Griechenlands mit 
solchen Werken füllten, um so-mehr mussten die streng mathematischen Linien 
derselben in einem gewissen Widersprüche mit der weiteren Umgebung zu stehen 
scheinen. Wo also diese nicht schon gegeben, sondern erst neu zu schaffen 
war, da musste die Regelmässigkeit des einzelnen Baues auch für sie maass- 
gebend werden. In noch erhöhetem Maasse war dies bei der Anlage ganz neuer 
Städte oder Stadttheile der Fall; und hieraus haben wir uns den Einfluss zu 
erklären, dessen sich die Neuerungen des Hippodamos zu erfreuen hatten. 
Denn derselbe beschränkt sich nicht etwa auf die eigene Thätigkeit des Mannes, 
welche in der regelmässigen Anlage des Peiräeus, der Städte Thurium und 
Rhodos glänzend hervortritt, sondern sein System scheint sich in der Folge fast 
ohne Ausnahme bei allen ähnlichen Unternehmungen Geltung verschafft zu haben. 
Der peloponnesische Krieg bildet zunächst einen äusseren Abschnitt in der 
Geschichte der Architektur, indem er die materiellen Mittel der Staaten für 
Zwecke der Kunst zu verwenden zuvörderst nicht gestattet. Aber auch in der 
inneren Entwickelung bereiten sich mannigfache Veränderungen vor. Dahin 
rechnen wir das Erscheinen einer neuen Bauordnung, der korinthischen, deren 
Erfindung eine, wie es scheint, mehr poetische als historische Sage dem Bild- 
hauer Kallimachos beilegt. Das erste sichere Beispiel ihrer Anwendung 
zeigt der nach Ol. 9G von Skopas erbaute Tempel der Athene Alea zu Tegea, 
in dessen innerem über einer ionischen eine korinthische Säulenreihe errichtet 
war. Wie aber hier ihre Stellung noch eine untergeordnete ist, so scheint sie 
überhaupt, in der Tempelarchitektur wenigstens, nicht sogleich eine umfassende 
Geltung erlangt zu haben. Vielmehr kämpfen auch jetzt noch die ionische und 
die dorische Ordnung um den Vorrang, so jedoch, dass die letztere immer mehr 
zurückgedrängt wird. Dass der ursprünglich ionisch gebaute ephesische Tempel 
331 auch nach dem herostratischen Brande von Deinokrates in diesem Style 
glänzend erneuert wurde, kann natürlich dabei nicht in Betracht kommen. Da- 
gegen verdient es hervorgehoben zu werden, dass Argelios, welchem die
	        
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