Volltext: Die Maler. Die Architekten. Die Toreuten. Die Münzstempelschneider. Die Gemmenschneider. Die Vasenmaler (Bd. 2)

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durch seine hervorstecliencle Liederlichkeit seine Kunst beschimpft hätte, indem 
er stets von Liebe zu irgend einer Frau entbrannt, zwar Göttinnen malte, aber 
unter dem Bilde seiner Geliebten; so dass man an seinen Bildern seine Dirnen 
zählen kann" : Plin. 35, 119.  
Im Beginne der Kaiserzeit ünden wir Wieder eine Reihe von Malern mit 
römischen Namen, von denen jedoch nur einer durch eine neue und eigen- 
thümliche Kunstrichtung hervortritt: 
Ludius. 
„Auch Ludius zur Zeit des Augustus soll nicht um seinen Ruhm betrogen 
werden, indem er zuerst eine höchst anmuthige Art von Wandmalereien ein- 
führte: Villen und Hallen und Gartenanlagen (topiaria opera), Haine, Wälder, 
Hügel, Wasserbehälter, Gräben, Flüsse, Ufer, wie sie jemand wünschen mochte; 
dazu mannigfaltige Figuren von Spazierenden und Schiffenden und Leuten, 
welche ihre Landgüter zu Esel oder zu Wagen besuchen, ferner Fischende, 
Vogelsteller, Jäger, Leute auf der Weinlese. Unter seinen Werken finden sich 
 z. B. schöne Villen mit sumpfigem Zugange, wo die Männer zuversichtlich die 
Frauen auf die Schultern genommen haben und nun unter ihrer Last zaghaft 
schwanken, und vieles Witzige der Art vom feinsten Salze. Er malte auch zu- 
erst im Freien Seestädte vom reizendsten Ansehen und mit äusserst geringeln 
Aufwande": Plin. 35, 116-117. Ueber die Bedeutung seiner Erfindung wird 
in dem Rückblicke auf diese Periode gesprochen werden. 
Turpilius. 
„Nach Pacuvius ward die Malerei nicht mehr in den Händen edler Römer ge- 
funden, wenn man nicht etwa den Turpilius, einen römischen Ritter aus der 
Provinz Venetia in unserer Zeit anführen will, von dem schöne Werke noch 
heute in Verona vorhanden sind. Er malte mit der linken Hand, was von 
keinem vorher gemeldet wird": Plin. 35, 20. 
Titidius Labeo. 
„Mit kleinen Bildchen brüstete sich der vor kurzem in hohem Alter ge- 
storbene Titidius Labeo, der Prätor gewesen war, und das Proconsulat der Pro- 
vincia Narbonensis verwaltet hatte; "aber das gereichte ihm zum Gespött und 
fast zur Schande": Plin. 35, 20. 
307 Q. Pedius. 
„Zu bemerken ist ein Rathschluss der ersten Männer im Staate über die Malerei: 
da Q. Pedius, der Enkel des Q. Pedius, der Consul und Triumphator gewesen 
und von Caesar als Dictator dem Augustus zum Miterben gegeben war, von 
Natur stumm war, so beschloss der Redner Messala, aus dessen Familie des 
Knaben Grossmutter stammte, ihn die Malerei lernen zu lassen, was auch 
Augustus billigte. Der Knabe hatte bereits grosse Fortschritte in dieser Kunst 
gemacht, als er starb": Plin. 35, 21. 
A m uliu s.  
„V0r kurzem lebte auch Ainulius, ein ernster und strenger und zugleich glän- 
zender Maler (gravis ac severus idemque iloridus pictor). Von ihm war eine 
Minerva, Welche den Beschauer anblickte, von welcher Seite man sie auch an- 
sah. Wenige Stunden des Tages malte er und auch das mit ernsthafter Würde,
	        
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