Die Maler vom Ende des pelopolzn.
bis zum Tode
Krieges
Alexanders d.
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Widerstand als erfüllt von Kraft, Muth und Leben wehl erkenne 1), so kann es
allerdings scheinen, als ob die Uelaereinstimmung von Ausdrücken wie Üvyög
und nveüna mit anirnus und sensus als Eigenschaften des Aristides auf eine
grosse innere Verwandtschaft beider Künstlerhindeute. Aber gerade in ihrer-
Anwendilng auf ein Schlachtbild und in einem Zusammenhange, wo es keines-
Wegs, wie bei Plinius, auf ein scharf gefasstes vergleichendes Kunsturtheil ab-
gesehen ist, dürfen wir dieselben im Einzelnen nicht zu scharf betonen, sondern
nur im Allgemeinen auf eine energische, lebensvolle Behandlung des Gegen-
Standes beziehen. Zwei andere Werke des Euphranor, ein statuarisches und ein
Gemälde, führen uns noch weiter von Aristides ab und auf einen Vergleich mit
einem Künstler zurück, den wir oben in einen gewissen Gegensatz zu Aristides
gestellt haben, nemlich mit Parrhasios. Die Statue des Paris von Euphranor,
in welcher man zugleich „den Schiedsrichter der Göttinnen, den Liebhaber der
Helena und doch auch wieder den Mörder des Achill" erkannte, muss uns un-
willkürlich an den wetterwendischen Demos des Parrhasios erinnern, Der er-
lleuchelte Wahnsinn des Odysseus aber war von beiden Malern zum Gegen-
Stande eines Bildes gewählt worden. So sehr nun auch diese Werke ein Ein-
gehen auf die feinsten psychologischen Bezüge und Wechselwirkungen erhei-
Sehen, so sind sie doch keineswegs der Art, dass ihre Durchführung auf Seiten
des Künstlers ein entschiedenes Ueberwiegen der Gefühlsthätigkeit bedingt luatte.
1m Gegentheil verlangt die Vereinigung widersprechender Eigenschaften in einer
Person, wie im Demos und im Paris, das Verstecken der feinsten Absichten
hinter den thörichtesten Handlungen, wie im Odysseus, gerade den vollen Auf-
wand derjenigen geistigen Kräfte, wegen welcher wir oben Parrhasios als "einen
in seinem inneren Wesen von Aristides durchaus verschiedenen Künstler hin-
stellen mussten, nemlich nicht sowohl jene Unmittelbarkeit des Schaffens, welche 186-
ihr Werk, wie einen Accord aus dem einen Grundtone, aus einer einheitlichen
Anregung heraus sich entwickeln lässt, sondern eine Beobachtungsgabe, welche
mit der grössten Schärfe die verschiedenartigsten Züge im Einzelnen aufzufassen
und im Kunstwerke doch wieder zu einer Einheit zu verschmelzen weiss.
Wenn wir sonach Euphranor seiner inneren Anlage nach dem Parrhasios
nahe verwandt erachten müssen, so dürfen wir uns doch dadurch nicht verleiten
lassen, sofort an eine ähnliche Verwandtschaft hinsichtlich der Ausübung der
Kunst zu denken. Eher mögen wir aus der blossen Verschiedenheit der Zeit
den Schluss ziehen, dass beide Künstler bei gleicher Gabe der Beobachtung
dieselbe doch auf wesentlich verschiedene Objecte gerichtet, oder aus ihr wesent-
lich verschiedene Resultate gezogen haben werden. Diese Voraussetzung findet
aber in bestimmten Zeugnissen ihre weitere Bestätigung. Plinius rühmt das
Verdienst des Parrhasios um die Proportionenz); berichtet aber weiter, dass
auch Euphranor seine Aufmerksamkeit ihnen zugewandt habe 3); woraus sich
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