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Maler.
wird absprechen Wollen, ohne dass wir jedoch dadurch schon berechtigt Wären,
dasselbe für eine Copie nach Philoxenos zu erklären. Endlich nennt Plinius
(a. a. O.) als von ihm gemalt noch: lasciviam in qua tres Sileni comissantur:
die Darstellung einer nächtlichen Schwärmerei dreier Silene in muthwillig; aus-
gelassener Auffassung.
Weit bedeutender als seine Mitschüler und selbst als sein Lehrer erscheint
für uns in der Entwickelungsgeschichte der Malerei:
Aristides.
Schon eine flüchtige Betrachtung" seiner Werke muss uns begierig machen,
seiner Eigenthümlichkeit Weiter nachzuforschen. Wir führen dieselben zunächst
hier einzeln an, indem wir dabei uns ganz an "Plinius 3) anschliessen:
17-3 „Ein Bild von ihm stellt eine Scene aus der Eroberung einer
Stadt vor: ein Kind kriecht nach der Brust seiner Mutter heran, die an einer
Wunde im Sterben liegt; und man erkennt, wie die Mutter fühlt und fürchtet,
dass das Kind, wenn die Milch erstorben, Blut einsauge. Dieses Bild hatte
Alexander der Grosse mit sich nach seiner Vaterstadt Pella genommen." In
ähnlichem Sinne wie Plinius beschreibt dieses Bild ein Epigramm der Antho-
logie: Anall. II, p. 275, i:
"EÄxs roilav mxpd injrpög Üv oiixän itagriv rigtütfjetg"
älmaouv üordrcuv vcina xaraqiütitävryg"
1151; ydp Sirpäscrot Äzminvong rZÄÄd 1d gzqrgilg
qnilrga xat siu 141'637 rtatöuxonsiv änaäs.
„Er malte ferner eine Schlacht mit d en Persern und nahm in dieses
Gemälde hundert Figuren auf, für deren jede er sich zehn Minen von Mnason,
Tyrann von Elatea, ausbedungen hatte";
„rennende Viergespannett;
"einen Betenden, dessen Stimme man fast zu hören glaubte";
"Jäger mit ihrer Beute" (s.
[„et Leontion Epicuri." Dass Aristides die Freundin des Epikur nicht
gemalt haben konnte, ist schon oben bemerkt worden];
"eine wegen der Liebe zu ihrem Bruder Sterbende," vielleicht Kanake,
die wegen der Liebe zu ihrem Bruder Makareus sich auf Befehl ihres Vaters
Aeolos den Tod geben musste. Eine Darstellung der Kanake ist uns wenigstens
in einem antiken Kunstwerke erhalten, einem bei Tor Marancio unweit; Rom
gefundenen, jetzt in der vaticanischen Bibliothek aufgestellten Wandgemälde, in
welchem wir sie freilich nicht sterbend, sondern nur mit dem Schwerte in der
Hand über ihr Geschick sinnend erblicken: Biondi, monum. amarant. t. 2. Baoul-
Rochette peint. ined. t. 1.
„Di0nysos und Artamenes zu Rom im Tempel der Ceres." Der
zweite Name, welcher von Sillig; an die Stelle von Ariadne gesetzt ist, beruht
zwar auf der Auctoritat der Baniberger Handschrift, ist aber, soviel ich weiss,
173 sonst ganz unbekannt. Ich wage daher auch nicht zu entscheiden, ob beide