Volltext: Die Maler. Die Architekten. Die Toreuten. Die Münzstempelschneider. Die Gemmenschneider. Die Vasenmaler (Bd. 2)

Die Maler vom Ende 
des peloponn. 
Krieges bis zum Tode 
Alexanders d. 
109 
Cla die vermeintliche Erwähnung eines gleichnamigen Schülers nur auf der Les- 
art schlechter Handschriften des Plinius 1) beruhte und demnach von Sillig be- 
seitigt ist. Als Vaterstadt des Künstlers nennt Plinius mehrere Male Theben i), 
Weshalb denn auch Nikomachos und dessen Vater von uns unter die thebanischen 
Künstler gesetzt worden sind. Zur Bestimmung seiner Zeit stehen uns folgende 
Angaben zu Gebote: Ein berühmtes Werk von ihm, das Bild einer sterbenden 
Mutter mit ihrem Kinde, hatte Alexander mit sich nach seiner Vaterstadt Pella 
genommen 3). Offenbar geschah dies nach der Zerstörung Thebens: Ol. 111, 2; 
und nach Plinius Worten. scheint es, dass Alexander das Bild nicht etwa vom 
Künstler kaufte, sondern aus dessen Vaterstadt, wo es öffentlich ausgestellt 
sein mochte, als Beute mit sich fortführte. Lebte aber auch der Künstler da- 
mals noch, so war er gewiss hochberühmt. Ferner malte Aristides für Mnason, 
Tyrann von Elatea, eine Schlacht mit den Persern, in welcher er hundert Fi- 
guren anbrachte, für deren jede er sich im voraus den Preis von zehn Minen 
ausbedungen hatte (also etwa 12-13,000 Thaler) 4). Diesen Mnason treffen wir 
Ol. 107, 4 in der Gesellschaft des Aristoteles dem Plato gegenüber 5); und sein 
damaliges Auftreten macht es wahrscheinlich, dass er sich bald darauf der 
Tyrannis bemächtigt haben wird. Aristides aber, als er für ihn arbeitete, musste 
auf dem Gipfel seines Buhmes stehen, da er einen so gewaltigen Preis für seine 
Arbeit verlangte. Weiter berichtet Plinius, dass Einige die Enkaustik für eine 
Erfindung des Aristides hielten, welche nachher von Praxiteles ausgebildet worden 
sei G). Wenn es nun auch wahrscheinlich ist, dass Praxiteles noch gegen die 
Zeit Alexanders lebte, so muss doch die Erfindung des Aristides um einige Zeit 
früher fallen. Diese drei Angaben stimmen demnach darin überein, dass Ari- 
stides schon vor Alexanderls Regierungsantritt ein berühmter Künstler war. 
Hierauf gestützt aber müssen wir es für unmöglich erklären, dass er frühestens 
vierzig Jahre später noch die Schülerin und Freundin des Epikur, Leontion, 
gemalt habe, wie nach Anleitung der besten Handschriften jetzt bei Plinius 7) 
geschrieben steht. Liegt hier also nicht ein ganz altes Verderbniss des Textes 162 
vor, so bleibt uns nichts übrig, als den Irrthum auf ein Missverständniss des 
Plinius selbst zurückzuführen. 
Fragen wir nun, wann die Thätigkeit des Aristides begonnen haben möge, 
so finden wir darüber bei Plinius s) eine allerdings etwas allgemeine Angabe. 
Nachdem er nemlich von Zeuxis, Parrhasios, Timanthes gesprochen, fährt er 
fort, dass in dieser Zeit (hac aetate) Aristides, der berühmte Künstler (also 
sicherlich der Thebaner) die Schule des Euxinidas, Pamphilos die des Eupom- 
pos besucht habe. Wenn wir auch diese Angabe nicht streng wörtlich nehmen, 
sondern mehr dahin deuten wollen, dass Plinius damit den Uebergang von der 
Periode der Kleinasiaten zu einer folgenden einleiten Will, so werden wir doch 
auch wegen des Pamphilos den von ihm bezeichneten Zeitpunkt etwa zwischen 
Ol. 95 und 100 setzen müssen, was sowohl mit den vorher betrachteten An- 
gaben über Aristides in bestem Einklange stehen Würde, als auch damit, dass 
Euphranor schon vor Ol. 104 sein Schüler gewesen sein muss (s.  Es bliebe 
III, 
24 
S) 
Plin. 
Aelian
	        
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