Volltext: Die Maler. Die Architekten. Die Toreuten. Die Münzstempelschneider. Die Gemmenschneider. Die Vasenmaler (Bd. 2)

Die Maler vom Ende des peloponn. 
Krieges bis zum Tode Alexanders d. 
Euponlpos 
steht, nach Plinius 1) ein Zeitgenosse des Zeuxis, Timanthes, Androkydes, Par- 
rhasios, deren aller Blüthe zwischen Ol. 90-400 fällt. Mit dieser Angabe stimmt 131 
überein, dass er den Pamphilos in der Kunst zu derselben Zeit unterwiesen 
haben soll, als Aristides sich in der Schule des Euxinidas befand 2), wofür 
Weiter unten ebenfalls die Zeit gegen Ol. 100 festgestellt werden wird. Dass 
Sich sein Leben noch über diesen letztern Punkt ausgedehnt habe, könnte man 
daraus schliessen wollen, dass Lysipp durch einen Ausspruch des Eupompos 
bewogen sich der Kunst zugewendet haben soll 3). Doch berechtigt uns nichts 
anzunehmen, dass jener Ausspruch an Lysipp persönlich gerichtet gewesen sei. 
Nur wenige Nachrichten haben wir über ihn, welche noch dazu seine grosse 
Bedeutung für die Entwickelung der Kunst mehr wie eine Thatsache aussprechen, 
als die Gründe derselben erkennen lassen. Die wichtigste ist die folgende bei 
Plinius 4): „Von Eupompos ist ein Sieger im gymnischen Wettkampfe, die Palme 
in der Hand haltend. Sein Ansehen war so gross, dass er die Malerei in drei 
Klassen (oder Schulen, genera) theilte, anstatt der zwei, welche vor ihm waren 
und die helladische und asiatische genannt wurden. Seinetwegen, und weil er 
ein Sikyonier war, wurden es durch Theilung der helladischen drei: die ionische, 
sikyonische und attische". Die Bedeutung dieser Worte wird sich durch die 
Erörterungen dieses und der folgenden Kapitel von selbst ergeben, weshalb 
sie uns hier zunächst nur dienen mögen, die strenge Ausscheidung einer siky- 
onischen Schule von vorn herein zu rechtfertigen. Ausser dieser Nachricht 
kennen wir von Eupompos nichts, als jenen Ausspruch, welcher dem Lysipp 
Muth gegeben haben soll, sich in der Kunst zu versuchen. Auf die Frage, wen 
unter den Früheren er sich zum Vorbilde genommen, habe nemlich Eupompos 
unter Hindeutung auf eine versammelte Volksmenge geantwortet: die Natur 
selbst sei nachzuahmen, nicht ein Künstler. In Welcher Weise die sikyonische 
Schule von dem Studium der Natur als der Grundlage ihrer Bestrebungen aus- 
ging, das werden wir freilich erst aus ihrer weitern Entwickelung zu entnehmen 
vermögen, wie sie uns jedoch schon in dem nächsten Gliede dieser Schule mit 
Bestimmtheit entgegentritt. 
Pamphilos 
Schüler des Eupompos 5), stammte zwar aus Arnphipolis in Makedonien oder, 
wie andere meinten, aus Nikopolis ü), muss aber seinen festen Wohnsitz in 
Sikyon genommen haben, da er überall als -der eigentliche Mittelpunkt der 
Sikyonischen Schule betrachtet wird 7).  Für die Zeitbestimmllng ist zunächst 
eine Erwähnung in Aristophanes Plutos S) in Betracht zu ziehen, welche von 
einem der Scholiasten auf ein Bild des Pamphilos: die in Athen Schutz suchen- 
V 
Plin; 35,775. 3) Plin. 34, 61. 4) 35, 75. 5) PHIL 
      
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