Volltext: Die Bildhauer (Bd. 1)

Korinth. 
In der ältesten Zeit fanden wir hier Dibutades, Eucheir und Eugrammos. . 
Als Lehrer des Klearchos lernten wir sodann Eucheiros von Korinth kennen. 113 
Ausserdem sind überhaupt nur noch drei korinthische Künstler bekannt: Diyllos, 
Amyklaeos und Ghionis. Sie arbeiteten für Delphi ein Weihgeschenk im 
Auftrage der Phocenser wegen der unter Tellias Führung über die Thessalier 
erfochtenen Siege, lebten also um die Zeit der Perserkriege (s. oben Aristomedon 
von Argos). Es war eine Darstellung des Dreifussraubes aus fünf Figuren be- 
stehend: Apollo, der von Leto und Artemis, Herakles, der von Athene zurück- 
gehalten wird. Diyllos und Amyklaeos arbeiteten gemeinsam die Hauptiiguren, 
Chionis die Bilder der Athene und der Artemis: Pans. X, 13, 7. Ausserdem 
nennt Vitruv (III, praef. ä 2) unter den Künstlern, die den vorzüglichsten nur 
darin nachstehen, dass ihnen das Glück eine geringere Berühmtheit vergönnt 
hat, einen Chio aus Korinth. Der Verdacht liegt nahe, dass dieser und der 
Chionis bei Pausanias eine Person sind. Dass Vitruv den _Ghio im Allgemeinen 
mit Phidias, Polyklet und Myron vergleicht, bildet gegen diese Vermuthung 
noch keinen Gegenbeweis. Wenigstens konnte der Chionis des Pausanias recht 
gut noch bis zur Zeit dieser Künstler am Leben und thätig sein. 
Troezen.  
Das Tempelbild in dem uralten Tempel des Apollo Thearios, welches 
Pausanias sah, war von Auliskos geweiht, und das YVerk des Troezeniers 
Hermon: von demselben befanden sich dort auch Bilder der Dioskuren, die 
als Xoana einer alten Kunstepoche anzugehören scheinen: Paus. II, 31, 6. [Die 
Angabe des Etymologicum magnum: Egnoäveta, npoawnsia oürw ualoügteva 
rund, oinö Fogwivog 1:017 1190511011 sixovioavrog, ist, wie schon Sillig (S. 4-75) erkannt 
hat, ohne kunstgeschichtlichen Werth.] 
Phlius. 
In Sikyon sah Pausanias ein altes Xoanon des Herakles von Laphaes 
aus Phlius: II, 10, 1. Aus der Vergleichung mit diesem NVerke urtheilt er, 
dass das Xoanon eines nackten Apollo von bedeutender Grösse zu Aegeira in 
Achaia ein Werk desselben Künstlers sei: VII, 26, 6. Da beidesmal das Alter 
der Bilder besonders hervorgehoben wird, so gehört der Künstler möglicher 
Weise noch der ersten Periode an. 
Elis. 
Der einzige uns bekannte Künstler aus Elis ist Kallon. In Olympia be- 
fand sich von ihm ein Hermes mit dem Heroldsstabe, ein Weihgeschenk des 
Glaukias von Rhegion: Paus. V, 27, 8. Bedeutender war ein zweites Werk 
ebenfalls aus Olympia, von der Stadt Messene in Sicilien geweiht. Die Mes- 
senier schickten nemlich jährlich einen Chor von 85 Knaben nebst ihrem Lehrer 
und einem Flötenspieler zu einem Feste nach Rhegion. Da ereignete es sich 
einst, dass die ganze Schaar in der gefährlichen Meerenge unterging. Als Denk- 
mal der Trauer wurden nun die Bilder der Knaben nebst Lehrer und Flöten- 
spieler in Olympia aufgestellt; und diese waren XVerke des Eleers Kallon; 
Pans. V, 25, 4. An dem Weihgeschenke befanden sich zwei lnschriften, durch 
die Wir die Zeit des Künstlers annähernd bestimmen können. Die ältere sagte 
aus, dass die Bilder von den Messeniern an der ltleerenge geweiht waren, also 
Brunn, Geschichte der griechischen Künstler. 2. Aufl. 6
	        
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