Bildhauer.
nicht gar jünger als Onatas selbst war. Zur Bestimmung seiner Zeit liegen
verschiedene Angaben vor, die sich aber sämmtlicb ohne besondere Schwierig-
keit vereinigen. Allgemein sagt zuerst Pausanias 1), sein Zeitalter komme über-
ein mit dem des Atheners Hegias und des Argivers Ageladas. Allein bei der
Beschaffenheit unserer Quellen dürfen wir vielmehr von Onatas auf diese, als
von ihnen auf Onatas einen Schluss machen. Nicht anders ist es bei Kalamis,
mit dem er gemeinschaftlich arbeitete. Noch schwankender wegen der Ver-
derbnisse des Textes ist die zweite Angabe bei Pausanias, er habe gearbeitet
ysreaig izrthora üarsooir 127g; ärrt rrfv FlÄdöcc ä-ruorgccreiccg T06 Jlrfölorv. Hier
ist grammatisch nothwendig, entweder yeverj zu schreiben, oder zum Plural eine
Zahl (övoiv) hinzuzufügen. Die neuesten Herausgeber haben sämmtlich den
ersten, Müller i) und Thiersch 3) den zweiten Ausweg vorgezogen. Ich entscheide
mich unbedingt für den letzteren wegen der Begründung, die Pausanias in den
folgenden YVorten selbst giebt: „Zur Zeit, als Xerxes nach Europa überging,
herrschte über Syrakus und das übrige Sicilien Gelen, des Deinomenes Sohn;
bei dem Tode des Gelon aber kam die Herrschaft an seinen Bruder Hieron.
Da nun Hieron starb, ehe er dem olympischen Zeus die YVeihgeschenke auf-
gestellt hatte, welche er wegen der Bossesiege gelobt, so lieferte sie Hierons
Sohn Deinomenes ab. Es sind aber Werke des Onatas." Pausanias berechnete
also die Herrschaft des Gelon, Hieron und Deinoinenes zu drei Uenschenaltern,
ohne zu bedenken. dass sie im Ganzen nicht ein einziges dauerte. Eben so
setzt er 4) den Hadrian zehn Menschenalter nach Augustus. Durch die Nach-
richt von den erwähnten YVerkenlgeivinnen wir aber einen festen Punkt für
die Zeitbestimmung des (Jnatas. Hieron stirbt Ol. 78, 2; Thrasybulos, sein
Nachfolger, und mit ihm die ganze Familie des Hieron, wird schon Ol. 78, 3
aus Syrakus vertrieben. Im Laufe dieses Jahres wird also Onatas sein Werk
beendigt haben. In dieselbe Zeit muss auch eine kolossale Bronzestatue des
Herakles zu Olympia fallen, die er für die Thasier arbeitete '16. Da nemlich
Thasos von Ol. 72 bis 75 unter persischer Botmässigkeit stand ü), aber bereits
Ol. 79, 2 von den Athenern unterjocht und seiner Macht beraubt ward T), so
kann jenes kVeihgeschenlä nicht gut anders als zwischen Ol. 75 und 79 ent-
standen sein. Auf dieselbe Zeit scheint endlich auch ein WVeihgeschenk der
Tarentiner zu führen, welches Onatas für Delphi machte Schon Herodot")
erwähnt die grosse Niederlage, welche Tarent und Rhegion durch die benach-
barten Messapier erlitten. Aus Diodorlo) wissen wir, dass dieses Ereigniss in
Ol. 76, 4 fällt, so wie ferner, dass die Besiegten auf der Flucht sich in zwei
Theile spalteten, von denen der eine sich nach Tarent, der andere, aus den
rheginischen Bundesgenossen bestehend, nach Rbegion wandte. In Folge dessen
theilten sich auch die Feinde und bemächtigten sich auf diese Weise sogar der
Stadt Rhegion. Dennoch lebte nach Diodor 11) einige Jahre später Ol. 78, 2 Mi-
kythos wieder in Rhegion als Vormund der Kinder des Tyrannen Anaxilas; die
Eroberung der Messapier war also keine dauernde Ferner aber laerichtet Ari-
sä
1) VIII,
Herod. VI,
VII, 170.
42,
44
10)
9) Äxeg. p. 105.
VII, 118. vgl.
v2. 11) XI, 6G
4) VIII, 12.
Thuc. I, 101.