Volltext: Die Bildhauer (Bd. 1)

Bildhauer. 
Künstler vermittelt werden. Doch darf hier nicht verschwiegen werden, dass 
Ol. 66, 2 die in Kydonia ansässigen Samier unterjocht und nach Aegina über- 
geführt wurden 1). Unterdessen hatte sich der Kunst, ein neues Feld der Thätig- 
keit durch die Statuen der Sieger in den athletischen Wettkämpfen eröffnet, 
mit denen sich namentlich Olympia füllte. Obwohl die ersten uns bekannten 
Beispiele derselben in die 59ste und ßiste Ol. fallen. so scheint doch ihr Ge- 
brauch nicht vor Ol. 70 etwas allgemeiner geworden zu sein. Und erst in dieser 
Zeit erhalten wir auch weitere Nachrichten von aeginetischen Künstlern. 
53 Glaukias. Wir keimen von ihm nur Statuen olympischer Sieger: 
 1) Die des Gelon nebst dem Viergespann, durch das er Ol. 73 den Sieg 
davongetragen hatte: Paus. VI, 9, 4-. In der Inschrift war Gelon Bürger von Gela 
genannt. Da aber Pausanias meint, der bekannte Gelon habe bereits Ol. 72, 2 
 die Tyrannis von Syrakus erlangt und sich deshalb Syrakusaner nennen müssen, 
so will er trotz der Uebereinstimmung des Namens, des Vaternamens, des Vater- 
landes und der Zeit den Sieger in Olympia von dem Tyrannen in Syrakus 
unterscheiden. Sein Irrthum leuchtet aber vollkommen ein, indem nach ge- 
nauer Berechnung Gelon sich erst Ol. 78, 4 der Herrschaft von Syrakus be- 
mächtigte (vgl. (Jlinton fasti h. a.)  
2) Die Statue des Theagenes aus Thasos, des gefeiertsten unter den 
griechischen Kämpfern: Paus. VI, 11, 2-9 : vgl. G, 5; Krause Ol. s. v. Von seinen 
olympischen Siegen fällt der im Faustkampfe in 01.75, der im l'ankration er- 
rungene in Ol. 76. 
3) Die Statue eines Philon, Sohnes des Glaukias von Corcyfra. der zwei- 
mal im Faustkampfe zu Olympia siegte: Pans. VI, 9, 9. Die Zeit ergiebt sich 
nur annähernd daraus, dass Simonides, der Ol. 78, 2 starb. das Epigramm für 
die Statue machte. 
4) Die Statue des Glaukos von Karystos, über dessen Kraft und Gewandt- 
heit bei Pausanias (VI, 10, 1), Suidas (s. v. Flaüxog) und in den Anekdota von 
Bekker (p. 232) ausführlicher gesprochen wird. Bei Suidas und in den Anekdota 
heisst es, er habe in der Qösten Ol. gesiegt, vras in direktem Gegensatze mit 
der ebenfalls bei Bekker sich findenden Nachricht steht, dass er durch die Nach- 
stellungen Gelons von Syraktis umgekommen sein soll. Man hat daher vor- 
geschlagen, die 75ste Ol. an die Stelle der 25sten zu setzen. Da aber jener 
Sieg der erste von vielen ist und in jugendlichem Alter errungen wurde, Gelon 
aber schon Ol. 75, 3 starb, so scheint die Gäste Ol. passender. Damit stimmt 
es nun vortrefflich, dass seine Statue nicht bei seinen Lebzeiten, sondern erst 
von seinem Sohne, wahrscheinlich bald nach seinem Tode, aufgestellt wurde. 
So vereinigt sich alles dahin, dass wir die künstlerische Thätigkeit des 
Glaukias gerade in die Mitte zwischen Ol. 70 und 80 setzen müssen. In Be- 
84 treff der Darstellung seiner Athleten erfahren wir durch Pausanias nur, (lass 
Glaukos in der Stellung des oxianaxefv, Schattenfechtens, gebildet war, weil er 
für besonders ausgezeichnet im Xsigovoizsiv, der Kunst des Auslegens und Pa- 
rirens, gegolten habe (vgl. Krause Gynm. S. 510). 
Anaxagoras. Pausanias führt nur ein einziges Werk von ihm an 
Vgl. 
Blüller 
Aeg. 
112.
	        
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