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freier Erxtwickelung.
von O]
YVir gelangen zu der zweiten Frage, ob wir zwei gleichnamige Künstler
aus Argos annehmen dürfen. Die jüngste Erwähnung führt uns bis Ol. 87, 3
herab; denn damals soll Ageladas wegen des Authörens der Pest den Herakles
Alexikakos im athenischen Demos Melite gemacht haben. Gelingt es uns diese
Angabe zu beseitigen, so gewinnen wir dadurch sechs Olympiaden, indem als-
dann die äusserste Zeithestimmung für Ageladas auf O1. 81, 2 zurückrückt.
Dass sich nun überhaupt in Melite ein Herakles des Ageladas befand, haben
wir keinen Grund zu bezweifeln; eben so wenig, dass Ageladas Lehrer des
Phidias war. Auffallend ist es aber, wenn ein und derselbe Gewahrsmann zu
diesen beiden Thatsachen eine Angabe hinzufügt, der zufolge das Werk des
Lehrers erst zu einer Zeit entstanden sein müsste, in welcher der Schüler be-
reits als laahlköjuiiger Greis gestorben war 1). Noch dazu ist unrichtig, wasjener
Scholiast behauptet, dass durch die Weihung des Bildes die Pest aufgehört
habe. Denn Thukyrdides sagt ausdrücklich, dass alle Sühnungen, Orakel u. dgl.
sich unnütz erwiesen, und man sich deshalb zuletzt um nichts mehr gekümmert
habe 2'. Mit vollem Rechte haben daher Welcker 3) und Müller l) die ganze
Erzählung von der Veranlassung der Weihung als Linbegrtindet verworfen, letzterer
namentlich auch deshalb, weil der Beiname Alexikakos weit älter und wahr-
scheinlich von Delphi nach Athen verpflanzt sei i). Dass er im Cultus, wahr-
scheinlich sogar in den Mysterien seinen Grund hatte, lässt sich um so eher
annehmen, als der vergötterte Heros Alexikalaos gerade im Demos Melite ver-
ehrt wurde, äv yf änvrjöv; Tloazlojg rd ptxgct nvonjgtceü"). Die Ursprünge solcher
Mysterien sind aber vielmehr in den ältesten Ueberliefertingen der Religions-
geschichte, als in den Seuchen des peloponnesischen Krieges zu suchen.
Freilich liesse sich hiergegen noch einwenden, dass von demlAlter des
Namens noch nicht ein Schluss auf das Alter des Bildes erlaubt sei, und dass
man immerhin bei einem so grossen Unglück, wie jene Pest war, des Unheil
abwehrenden Heros von Neuem gedacht haben könnte. Um auch diesem Ein-
wurf zu begegnen, müssen wir hier von einigen andern Götterbildern sprechen,
welche dadurch, dass sie auf die athenische Pest bezogen werden, uns eben-
falls in chronologische Schwierigkeiten verwickeln. Ein solches Bild ist der
Apollo Alexikakos des Kalamis in Athen 7). Kalamis aber blüht nach unbestreit-
baren Bestimmungen der Zeit und des Styls gerade etwa 10 Olympiaden vor
jener Pest. Wie aber drückt sich Pausanias über den Ursprung des Namens
aus? Den Namen soll (Ääyoivotirjr der Gott erhalten haben, als er der Pest im
peloponnesischen Kriege durch ein Orakel aus Delphi ein Ende machte. Pau-
sanias lässt sich hier also vom Volke oder von unwissenden Periegeten etwas
erzählen, aus deren Munde man freilich in aller, wie in neuer Zeit auch noch
gröbere historische Versehen zu hören gewohnt ist. Dass uns Pausanias auch
diese Erzählungen mittheilt, wollen wir ihm nicht zum Vorwurf machen. Wohl
aber ist er darüber anzuklagen, dass er, auf solches Geschwätz weiter bauend,
auch den Nanmn des Apollo Epikurios in Phigalia mit Bestimmtheit auf die-
1) Phidins starb U]. S7, 1. n?)
Phid. g v. S) Vgl. 1301m I,
ßlalfn), 7) P3118. I, S, 4.
Brunn, Geschichte der griechischen Küx
U, 4T; vgl. 53.
G) Schol. Ar. ran.
lstler. 2.Aufi.
Kunstblatt 1827, n. 81.
1. und die Lexikographen
4
4) de
unter