Volltext: Die Bildhauer (Bd. 1)

O1. 65 weist die Statue des Anochos aus Tarent hin, der damals im ein- 
fachen, im Doppel-Lauf aber auch in einer anderen Olympiade siegte: 
Paus. VI, 14-, 11; vgl. Krause Olymp. unter Anochos und Akochas. 
Ol. G6 siegt Kleosthenes von Epidamnos im iVagenrennen, dessen Sieges- 
denkmal gleichfalls ein Werk des Ageladas war: Paus. VI, 10, 6. 
Ol. 68, 2 wird Timasitheos aus Delphi von den Athenern hingerichtet: He- 
rodot V, 70 sqq. Paus. VI, 8, 6; vgl. III, 4-, 2. Seine zwei olympischen und 
drei laythischen xSiege im Pankration, welche durch eine Statue des Age- 
ladas verherrlicht Wurden, fallen also vor diese Zeit. 
Ol. 81, 2 siedeln die Messenier nach Naupaktos über (vgl. Glinton fasti h.  
Für sie macht Ageladas den später nach lthome versetzten Zeus lthomaeos: 
Paus. IV, 33, 2. 
Ol. 87, 2 wird Athen zuerst von der Pest heimgesucht. Auf ihr Ende be- 64 
zog man die Weihung einer Statue des Herakles Alexikakos im Demos 
Melite, welche ein Werk des Ageladas war: Schol. Aristoph. ran. 504. 
Tzetzes Ghil. VIII, 191. 
Nehmen wir dazu, dass Ageladas, um schon Ol. 65 thätig zu sein, doch 01.60 
geboren sein müsste, so könnten wir die verschiedenen Angaben, wie sie wört- 
lich überliefert sind, unmöglich auf eine und dieselbe Person beziehen, da sonst 
iter Künstler ein Alter von mehr als 110 Jahren erreicht haben müsste. Das 
eichteste, aber auch das gefährlichste Mittel, ähnliche Schwierigkeiten zu be- 
seitigen, ist immer, aus einem einzigen zwei verschiedene Künstler zu machen, 
und auf diese dann die widersprechenden Nachrichten zu vertheilen. Das ist 
denn auch bei Ageladas von Sillig und Thiersch 1) versucht worden, nur stimmen 
sie darin nicht überein, dass ersterer seine beiden Ageladas für Argiver hält, 
Thiersch dagegen von dem bekannteren Argiver einen Sikyonier unterscheiden 
will. Wir prüfen zunächst die letztere Annahme. Sie beruht auf einer lücken- 
haften Stelle des Pausanias i), in der es von einer Zeusstatue in Olympia heisst, 
sie Sei: Ädoxctpuzv räxvi] Grhdaiov ötöaxtftävrog rrocgd roj Etxvc-Jvtg)     aal 
FJSUcraÄoSv quou- elrat, örs (Doaxeüutv eig rrdÄeyov 0151m xaräorrjoav. Dieser 
Krieg aber, meint Pausanias, sei nicht der sogenannte heilige, sondern der- 
lenige: öv npöreoor än ärroläglwyoav, ngtv fj Mrjöovg xat ßaoütäcc ärrl njr (Elldöa 
Stayirjvcet. Für die Ausfüllung der oben bezeichneten Lücke zieht Thiersch die 
Uebersetzung des Amasaeus zu Rathe, welche den Namen des Ageladas ein- 
fügt. Diese Ergänzung betrachtet er als aus jetzt verlorenen Handschriften ge- 
tlossen und nimmt darauf hin einen Sikyonier Ageladas an, welchem die Werke 
nach Ol. 80 beizulegen seien, während der Argiver in die Zeit vor Ol. 70 ge- 
höre. Da jedoch ein Schüler jenes nach Ol. 87 thätigen Sikyoniers unmöglich 
schon vor dem Zuge des Xerxes in der Kunst thätig gewesen sein könne, so 
dürfe man wohl annehmen, dass Pausanias bei der Zeitbestimmung jenes pho- 
censisch-thessalischen Krieges in einen Irrthum verfallen sei. Denn gerade vor 
der Zeit des Xerxes sei nach dem Zeugnisse Herodots 3) der Sieg auf Seite der 65 
Phocenser gewesen; und überdies gebe Pausanias in seinen Worten nur eine 
Vermuthung, nicht eine begründete Ueberlieferung. Dies ist allerdings wahr, 
Not. 
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