erlaubt jedoch die Nennung der Künstlernamen kaum, die ganze Nachricht für
erfunden zu halten: sie mochte sich immerhin an eine Athenestatue derselben
anknüpfen, die wirklich vorhanden, aber freilich wohl nicht aus Smaragd, son-
dern-vielleicht nur aus parischem Lychnites gearbeitet war, dessen sich diese
Künstler nach Plinius Angabe vorzugsweise bedienten.
Die genannten Werke bilden sicher nur einen kleinen Theil der einst
vorhandenen: denn Plinius bemerkt, dass Ambrakien, Argos, Kleonae mit Werken
des Dipoenos angefüllt waren. Der Hauptsitz ihrer Thätigkeit war also die
Gegend von Argos und Sikyon, Ambrakien nur in einer Zwischenzeit. In Klein-
asien ist wegen der Werke im Besitz des Kroesus ihre Gegenwart nicht notb-
wendig vorauszusetzen, da dieser König im lebhaftesten Verkehr mit Griechen-
land stand. In Kreta, ihrem Vaterlande, finden wir keine Spur von ihnen. Auf-
fallend aber ist es, dass uns nichts von ihrer Gegenwart in Sparta ausdrücklich
berichtet wird, auf dessen Kunst sie unbedingt den grössten Einfluss übten:
mehrere ihrer Schüler sind Spartaner, und zwar die bedeutendsten spartanisclien
Künstler, von denen wir überhaupt etwas wissen.
Schüler
des
Dipoenos
und
Skyllis
und
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Sparta.
Wir lernen sie aus drei Stellen des Pausanias kennen, die ausführlich
mitgetheilt zu werden verdienen:
„Im Schatzhause der Epidamnier zu Olympia befand sich die Himmels-
kugel, von Atlas getragen, ferner Herakles und der Apfelbaum bei den Hespe-
riden und um den Baum gewunden der Drache, auch dieses aus Gedernholz,
Werke des Theokles, Sohnes des Hegylos: dass sie dieser mit seinem
Sohne zusammen gemacht, sagen die Schriftzeichen auf der Himmelskugel.
Die Hesperiden selbst waren von den Eleern von dem Orte ihrer ersten Auf-
stellung weggenommen und befanden sich noch zu Pausanias Zeit im Heraeon"
(Pans. VI, 19, 8). Der Anfang der Stelle ist lückenhaft: dass „auch" diese
Werke von Gedernholz waren, setzt eine vorhergehende Erwähnungevon andern
ähnlicher Art voraus.
45 2) Die Megarer weiheten in ihr Schatzhaus zu Olympia Figuren aus (ledern-
holz mit Gold verziert: den Kampf des Herakles gegen Acheloos. Man sah dort
Zeus, Deianeira, Acheloos, Herakles und Ares, welcher dem Acheloos zu Hülfe
kommt. Früher stand auch das Bild der Athene als Helferin des Herakles dabei:
zu Pausanias Zeit befand es sich neben den Hesperiden im Heraeon. Im Giebel
des Schatzhauses War der Krieg der Götter und Giganten dargestellt. Die ln-
schrift eines Schildes über dem Giebel aber sagte aus, dass es von der Beute
eines Sieges über die Korinther gebaut sei. Pausanias setzt diesen Sieg unter
das lebenslängliche Archontat des Phorbas zu Athen, und lässt das Schatzhaus
später bauen: ,.Die Weihgeschenke mussten sie aber schon seit alter Zeit haben,
da sie der Lakedaemonier Dontas, ein Schüler des Dipoenos und Skyllis,
gemacht hattet; (Pans. VI, 19, 14). Böckh 1) macht darauf aufmerksam, dass Pau-
sanias den Dontas als einen Daedaliden für einen uralten Künstler hält, und
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