Volltext: Die Bildhauer (Bd. 1)

Bildhauer. 
Allein sie liefert für die aufgestellte Behauptung keinen Beweis, sondern han- 
delt nur von einem Geschenke, welches Euergos, des Byzes Sohn, dem Apollo 
oder der Diana weihet: ja nach dem zweiten Satze der Inschrift muss es sogar 
ungewiss bleiben, ob der Ruhm der Erfindung, Marmorziegel zu schneiden, dem 
Byzes oder nicht vielmehr dem Euergos gebührt. Vgl. Schubart in der Zeit- 
schrift f. Altwsch. 1849, S. 386 ff. 
Ferner führe ich hier noch eine Inschrift an, die auf der Insel Melos ge- 
funden und nach Venedig in das Museum Nani versetzt worden ist. Sie ist in 
zwei Cannelirungen einer niedrigen dorischen Säule eingehauen: 
FAHAHQMEKPHANTOHAEKMAHTOAA NIENP H EMA TAß NVA 
Moh"IAPEPEVKHQNVENoMTQVTETEIEMMEWPQPHQN 
Böckh (G. Inscr. n. 3) liest dieselbe folgendermaassen: 
Hai Artig, Fncpdvrcg öääat 166, ciyeyrpäg cZyccÄya' 
uot ydg änavxöiisvog roür" ärältsoas ygöcpc-av 
und setzt sie in die Zeit des Solon oder Pisistratus. Er lässt Llnentschieden, 
0b die Säule ein Weihgeschenk getragen habe, und vermuthet, dass Ekphantos 
vielleicht nur die von ihm selbst bearbeitete Säule dem Sohne des Zeus, wahr- 
scheinlich Apollo, geweiht habe. Welcker (Sylloge n. 119  dagegen liest 
Fxqaavroi (als Vokativ von 'Ex(pavrrd) und Tgdrpcov oder Fgörpwv, und erklärt 
Ekphanto als einen Beinamen der Zeustochter Eileithyia, Welcher Trophon 
oder Grophon ein möglicher Weise von ihm selbst gefertigtes Geschenk Weihet. 
43 Für die Künstlergeschichte indessen erhalten wir, auch wenn wir uns für die 
letztere Annahme entscheiden, kein Ergebniss von Bedeutung. 
Endlich bezieht Böckh (in den Schr. d. Berl. Akad. 1836, S. 41 flgd.) 
zwei der ältesten Felseninschriften von Thera auf Künstler: n. 4, welche er 
liest: Hpiyavog 1017 "Exva Tdöiog äfcciv), und n. 6: Tndyccrog änolsz. Nach den 
Angaben über die Oertlichkeit scheint es jedoch zweifelhaft, ob je Kunstwerke 
zu diesen Inschriften gehört haben: Arimanos und Epagatos dürfen daher 
nicht mit Bestimmtheit Künstler genannt werden. 
Die 
Schule 
des 
Dipoenos 
und 
Skyllis. 
Die Künstler von Sarnos und Ghios bildeten vereinzelte Gruppen. Zu- 
sammenhang liess sich weder mit vorhergehenden, noch mit späteren Künstlern 
nachweisen. Dipoenos und Skyllis dagegen führen uns wieder auf Daedalos 
zurück. Sie stammen von der Insel Kreta und heissen Schüler, ja Söhne des 
Daedalos 1), d. h. sie sind aus der Schule daedalischer Kunstübung auf Kreta 
hervorgegangen. Eine Zeitbestimmung giebt Plinius in folgenden YVQrten: 
Durch Bearbeitung des Marmors erlangten zuerst Ruhm Dipoenos und Skyllis, 
geboren auf der Insel Kreta, als noch die Meder herrschten und ehe Gyrus unter 
den Persern zur Herrschaft gelangte, d. i. tingefahr in der öOsten Ol. Nicht 
Paus.
	        
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