Bildhauer
Boss (Inselreisen III, S. 152-54) wdedergefundene Inschrift mit dem Nennen
Bulos scheint in das zweite Jahrhundert n. Ch. G. zu gehören. Nehmen
aber mit Ross an, dass man damals das alte Grab des Homer restaurirte,
des
wir
so
kann Bulos entweder damals gelebt haben, oder sein Name wurde ebenfalls
mit anderen älteren Inschriften erneuert.
Eine passende Vergleichung hierzu bietet uns die Nachricht über
Tynnichos bei Procop (de bello goth. IV, 22). Von ihm war zu Geraistos
ein steinernes Schiff errichtet, an der Stelle, wo früher ein ähnliches Weih-
geschenk des Agamemnon gestanden haben sollte:
503 Tüvvixog änoist 'A9räittöt ßoÄuoigc.
JYÜa itähztvav iögümzro 171W Qalyaitäizvcav
Tßnjirwv o-rgaruig 011440: nÄoECoyävuJv.
Das Imperfectum äncist und die Form nÄoiljoiaälvcav statt der älteren nÄcofgogiävc-nti
deuten auf die römische Zeit. Das Hinzufügen des Namens der Gottheit zu
ärmist scheint zu beweisen, dass es sich hier nicht von der Verfertigung, son-
dern von der Weihung eines Geschenkes handelt.
Hiero aus Kibyra hat eine traurige Berühmtheit nicht durch seine Kunst,
das Modelliren in Wachs, sondern dadurch erlangt, dass er, aus seiner Vater-
stadt wegen Verdachtes des Tempelraulaes verbannt, sich mit seinem Bruder,
dem Maler Tlepolemos, zum Werkzeuge des Verres bei dessen Kunsträuhereien
bergab: Gic. in Verr. IV, 13.
Ein fragmentirter Künstlername findet sich unter der Inschrift eines dem
Hermes geweihten Geschenkes auf der Insel Thera: ...IAPEZ EHOL. C. I_
Gr. n. 2466. Die Abschrift ist schwerlich genau.
Zu Winckelmanns Zeit ward aus Griechenland die Statue einer Frau ge-
bracht, auf welcher von der Künstlerinschrift nur ein Fragment erhalten war:
H-ZIMAXOY EHOIEI: C. I. Gr. n. 6178.
Protys. Aus Oberaegypten ist nach Turin ein Gippus gelangt, welcher
aus vier mit dem Rücken zusammenhängenden Figuren gebildet ist und zum
Tragen einer Tischplatte bestimmt gewesen scheint; daran die Inschrift:
HPLUTYTOZ TEXNH
EPFACTHPIAPXOY
G. I. Gr. n. 4968. Nach Raoul-Rochette (Lettre a Mr. Schorn p. 394) deutet der
Styl der Sculpttlr auf die griechisch-römische Epoche.
Aus späten griechischen Elaigrammen kennen wir noch die folgenden
wenigen Künstler:
Aristodikos wird in einem Epigramme wahrscheinlich des Metrodor
aus Constantins Zeit (Anall. II, p. 4-88, n. 4-1) als Künstler eines goldenen Pal-
lasbildes von getriebener Arbeit genannt. Da indessen das ganze Epigramm
nur ein Rechenexempel ist, so ist der Künstlername wohi nur iingirt.
Leukon ist bekannt durch ein Epigramm des Macedonius aus der Zeit
609 Justinians, in Welchem als sein Werk ein Hund von solcher Lebendigkeit be-
schrieben wird, dass der zu bellen schien: Anall. III, p. 118, n. 27.
Okeanos wird in Welckers Nachträgen zu Sillig (Kunstblatt 1827, n.
84)) als Künstler eines Grabmonuments nach einem Epigramm der Anthologie
(Append. n. 310 ed. Jacobs) angeführt. Da ich die Worte desselben jetzt nicht