Die
griechische
zur
Kunst
Zeit
der
Herrschaft.
römischen
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kleides geweiht angeführt wird. Immer aber wird durch diese mir früher nicht
bekannten Zeugnisse Telesarchides mindestens in die Zeit des Aristophanes
hinaufgerückt, aus dem Hesychius sein Werk citirt.
Charakter
der
athenischen
Kunst
in
dieser
Periode.
Die folgende Untersuchung hat sich vornehmlich auf die erhaltenen Werke
der athenischen Künstler dieser Periode zu stützen, welche deshalb hier noch-
mals kurz im Zusammenhange aufgezählt werden mögen.
Der Heraklestorso des Apollonios;
der farnesische Herakles des Glykon, nebst einer geringeren Wieder-
holung in Volterra;
ein Satyr von Apollonios in der Egremonfschen Sammlung;
ein Apollo von demselben;
der sogenannte Germanicus von Kleomenes im Louvre;
eine Bronzebtiste von Apollonios in Neapel;
die rnediceische Venus von Kleomenes;
die Pallas von Antiochos in der Villa Ludovisi;
die K aryatid en des Diogenes im Vatican und im Palazzo Giustiniani
die Karyatide von Kriton und Nikolaos in der Villa Albani;
die Ara mit dem Opfer der Iphigenia von Kleomenes in Florenz;
die Marmorvase ausbGaäta mit der Pflege des Dionysosknaben Vvon
Salpion;
die Marmorvase mit bacchischen Figuren von Sosibios in Paris.
Die vorzüglicheren dieser Werke gehören in das letzte Jahrhundert der
Republik oder das erste des Kaiserreichesjvon den übrigen ist wohl keines
jünger als etwa die Zeit des Hadrian oder der Antonine.
Bei einem Rückblick auf den allgemeinen Charakter der athenischen Kunst 560
in früheren Zeiten werden wir leicht bemerken, dass sie denselben auch in
dieser späteren Zeit noch nicht völlig eingebüsst hat. Wir finden Bilder von
Göttern oder göttergleichen Heroen, selbst ein Portrait in göttlicher Gestaltung,
Karyatiden, Altäre und Vasen, welche fast ohne Ausnahme zum Schmucke ge-
weihter Räume bestimmt gewesen zu sein scheinen. So sehr auch bei einzelnen
dieser Werke ein Streben nach einer allgemein menschlichen Anmuth hervor-
treten mag: immer bleibt die Thätigkeit für Zwecke der Religion und in Folge
davon die Richtung auf ideale Gestaltung ein charakteristisches Kennzeichen
dieser Schule.
Was uns die noch erhaltenen WVerke lehren, das findet in den übrigen
Nachrichten über attische Kunst, sowohl in Rom, als in Athen selbst und ander-
wärts, die vollste Bestätigung. Denn was etwa von zahlreichen Ehrenstafuen
gemeldet wird, darf auf unser Urtheil keinen bestimmenden Einfluss ausüben:
diese Thätigkeit gewährte der Kunst, so zu sagen, das tägliche Brot, nicht aber
den Antrieb zu höherem künstlerischen Schaffen; und nicht anders mochte es
sich mit den von Plinius ganz summarisch behandelten Statuen von Athleten,
Bewaffneten, Jägern und Opfernden verhalten. Dagegen beruht gleich am An-
fange dieser Periode das hohe Ansehen des Polykles und seiner Umgebung