Kunst
griechische
Die
Zeit
römischen
Herrschaft.
381
spannender Amor in der Pembrokeschen Sammlung zu Wilton-house. Denn
die Zweifel Viscontfs an der Richtigkeit der auf sie bezüglichen Angabe 1)
finden eine Bestätigung darin, dass dieselbe in dem neuen zuverlässigen Cata-
loge dieser Sammlung gänzlich fehlt]
Ueber die Fragen, wie viele Künstler des Namens Kleomenes wir zu unter-
scheiden, und 0b wir einen Familienzusammenhang unter ihnen anzunehmen
haben, ist von Viscontig) und von Voelkel ausführlich gehandelt worden, und
die Ergebnisse des Letzteren haben sich mir im Ganzen durch eigene For-
schung bestätigt. Um einen festen chronologischen Haltpunkt zu gewinnen, hat
man früher angenommen, die Thespiaden des Kleomenes bei Asinius Pollio seien
mit den gleichnamigen Statuen identisch, welche sonst als vor dem Tempel
der Felicitas aufgestellt erwähnt werden. Diesen Tempel hatte L. Lucullus,
nicht der Besieger des Mithridates, sondern der durch seine Kriege in Spanien
um 602 d. St. berüchtigte 4), erbaut, aber erst einige Zeit später, nach der Zer-
störung Korinths, G07, geweiht. Zu dieser Feier lieh er sich von Mummius die
Statuen der Thespiaden, welche dieser aus Thespiae mitgebracht hatte, weihete
sie aber sammt dem Tempel, so dass sie ohne Verletzung der Religion nicht
wieder weggenommen werden durften ö). Diese Thespiaden standen dort noch
683 d. St., als Cicero den Process gegen Verres führte (lV, 2, lWelche
Schicksale der Tempel in den zunächst folgenden Jahren hatte, ist unbekannt.
Nur erzählt Dio, dass an der Stelle der alten Curie Lepidus einen Tempel der
Felicitas erbaut und 709 als Magister equitum vollendet habe; ob einen "zweiten,
während der andere noch bestand, ist nicht gesagt. Endlich theilt Plinius
(36, 39) aus Varro mit, dass der römische Ritter Junius Pisciculus sich in eine
der Thespiaden verliebte, welche beim Tempel der Felicitas standen. Aus diesem
Ausdruck nun, „sie standen", hat man den Schluss ziehen wollen, der Tempel
sei vor oder zu der Zeit des Asinius Pollio zerstört worden, und bei dieser
Gelegenheit seien die Statuen in seinen Privatbesitz gekommen. Allein hier dürfen
wir eine zweite Angabe des Plinius (34, 69) nicht ausser Acht lassen, nach
welcher "Praxiteles die Bilder machte, welche vor dem Tempel der Felicitas
standen, so wie auch die Venus, welche mit dem Tempel durch eine Feuers-
brunst unter Glaudius zu Grunde ging." Allerdings spricht Plinius hier aus-
drücklich von Erzstatuen, während die erste Notiz sich in dem Buche über die
Marmorwerke findet. Da aber doch schwerlich zwei Thespiadengruppen an
einem und demselben Orte standen, Plinius aber, wo es sich um eine beiläufige
Notiz über verlorene Werke handelt, leicht einmal irren konnte, so werden wir
die Gruppe des Mummius vor dem Tempel der Felicitas für ein Werk des Praxi-
teles halten müssen, welcher ja nachweislich auch sonst für Thespiae arbeitete.
Die des Kleomenes könnte mit derselben dann nur in sofern etwas zu thun
haben, als sie etwa für eine mehr oder minder freie Nachbildung in Marmor
zu halten wäre. Für eine Zeitbestimmung des Künstlers gewinnen wir dadurch
aber nichts, wenn wir nicht annehmen wollen, dass er im Auftrage des Pollio
selbst arbeitete. In diesem Falle könnte er mit einem'der aus den Inschriften
de
III, p. 14. 2) Op. var. HI,
-55. 5) Dio Cass. fragm.
Nachlass,
p. {O sqq. 3)
PBITGSC. 81.
138 flgdd.
4) Appian