Kunst
Diadochelmperiorle
Zerstörung
Korinths.
331
genannte Artemidoros allerdings nicht Vater des Apollonios sein. Eben so
wenig ist auszumachen, in welchem Verhältnisse der Menodot in der ersten und
in der zweiten Inschrift zu einander stehen. Bei der dritten endlich sind sogar
Zweifel an der Echtheit laut geworden, über deren Grund oder Ungrund ich
zu urtheilen ausser Stande bin. Jedenfalls gehört auch sie erst der römischen,
und zwar wohl der Kaiserzeit an, wenn wir auch zugeben wollen, dass in den 473
Buchstabenformen manche Eigenthümlichkeit auf Rechnung des weichen Mate-
rials und der Flüchtigkeit des Einkritzelns zu setzen ist. Noch dazu bietet die
Restitution keine Gewahr ihrer Richtigkeit und kann nur den Werth einer Ver-
muthung haben. S0 bleibt als sicheres Resultat freilich nichts übrig, als dass
um die Zeit des ersten Jahrhunderts vor und nach Ch. G. eine Künstlerfamilie
aus Tyros existirte, in welcher die Namen Artemidoros und Menodotos sich
vielleicht einige Geschlechter hindurch wiederholten.
Aphrodisios aus Tralles gehört zu der Reihe von Künstlern, mit deren
Werken die Kaiserpaläste in Rom angefüllt waren: Pl. 36, 38. Ueber dieselben
ist weiter unten genauer zu handeln.
Periklym enos wird von Plinius (34, 91) unter den Erzbildnern ange-
führt, welche Athleten, Bewaffnete, Jäger und Opfernde darstellten. Ausserdem
führt Tatian (c. Gr. 55, p. 118 Worth) als sein Werk die Statue einer Frau an,
welche dreissig Kinder geboren hatte. Diese ist wahrscheinlich dieEutychis,
welche, bei ihrem Tode von zwanzig überlebenden unter den _dreissig von ihr
geborenen Kindern zum Scheiterhaufen getragen wurde, wie Plinius (7. 341) er-
zählt. Sie war aus Tralles, was uns erlaubt, den Periklymenos unter den
Künstlern dieser Stadt anzutühren. lhre Statue stand nach Plinius im Theater
des Pompejus zu Rom.
Die eben geschlossene Zusammenstellung enthält alles, was wir durch
die schriftliche Ueberlieferung der Litteratur und durch Inschriften über rhodische
Künstler wissen. Wie dürftig in vieler Beziehung diese Nachrichten sind, braucht
kaum gesagt zu werden. Urtheile über das besondere Verdienst der Einzelnen,
wie sie uns bei den vorzüglichsten Künstlern früherer Epochen zu Gebote standen,
fehlen hier gänzlich. Doch lässt sich durch richtige Benutzung des Gegebenen
immer noch eine Reihe von sicheren Resultaten gewinnen. So fällt uns schon
bei der ersten flüchtigen Betrachtung eine Thatsache in die Augen, deren Be-
deutung sich uns bald offenbaren soll: die Thätiglaeit der rhodischen Schule
beginnt nach Alexander und erscheint vor dem Beginne der Kaiserzeit voll-
kommen abgeschlossen; innerhalb dieses Zeitraumes aber zeigt sich die grössere
Regsamkeit mehr im Anfange, als gegen das Ende. Dass unter den vielen 4711
Künstlerinschriften sich nur eine einzige mit dem Imperfectum ärcuiöt findet,
darf dabei um so mehr in Betracht gezogen werden, als der Gebrauch desselben
sich in dem nicht sehr entfernten Delos nach Ol. 152 ziemlich häufig zeigt
(vgl. unten).
Unter den WVerken dieser Schule finden wir in besonders grosser Zahl
die Portraitfiguren, Ehrenstatuen von Priestern, verdienten Bürgern u. a. In
ihrer Bildung mochten sich die rhodischen Künstler an die Schule von Sikyon
anschliessen: denn ein Verbindungsglied ist uns in Ghares, dem Schüler des
Lysipp, gegeben, der freilich seine Meisterschaft besonders auf Darstellung von