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Bildhauer.
dem in der Sammlung des Pollio Hermeroten, bei deren Erwähnung Plinius
über den Künstler bemerkt, er sei aus Tralles und von dem gleichnamigen
Gaelator zu unterscheiden. Vielleicht war auch er, wie so viele andere rhodische
Bildhauer, zugleich Maler. Plinius (35, 144-) wenigstens nennt als Gemälde
eines Tauriskos: einen Diskobol, Klytaemnestra, einen Panisk, Polyneikes, der
nach Wiedererlangung; der Herrschaft strebt, und Kapaneus; und die zum Theil
tragisch-pathetischen Gegenstände lassen den Maler als dem Bildhauer der
Stiergruppe durchaus geistesverwandt erscheinen.
Dass Apollonios und Tauriskos Brüder waren, scheint aus den folgenden
Worten des Plinius (36, 3-4) hervorzugehen: parentum hi certamen de se fecere,
Menecraten videri professi, sed esse naturalem Artemidoruni. Wie nemlich
C. F. Hermann (Stud. d. gr. Künstl. S. 47) bemerkt, waren die Künstler des
Stieres von Geburt die Söhne des einen, durch Adoption (xaff üoäsotav, wie es
in rhodischen Inschriften häuiig heisst) des anderen, der sich vielleicht noch
ein besonderes Verdienst um sie als Lehrer erwarb.
An den Namen des Artemidoros knüpfen wir hier noch einige inschrift-
liche Nachrichten an, obwohl sie schwerlich mit dem von Plinius enväliiiten
Künstler direct etwas zu thun haben. Raoul-Rochette theilt (Lettre a Mr. Schorn,
p. 230) folgende von Cadalvene in Halikarnass copirte Inschrift einer Ehren-
statue mit:
ZAPATU. FUIAZ AFIOAAQNIOY IATA OYFATIO
HOIANU AEMENANAPOY TOYAIONYZIOASZPOY
KAOYOOEZIAN AE APAKONTOZ
KAI OI YIOI AYTHZ MENANAPOE KAI MHNOAQRmg
MHNOAOU. SHPOY TOY ANTIHATPOY
MOZXON MOZXOY TOY MOZXIQNOZ APETHZ
ENEKEN KAI EYNOIAZ KAI EYEPFEZIAZ
THZ EIZ AYTOYZ
APTEMIASZPOE MHNOAOTOY TYPIOX
EÜOIHEE
und verbindet damit (S. 352) eine andere, welche nach Pittakis Angabe in Athen
gefunden sein soll, indessen, was auffällig ist, sonst von niemand dort gesehen
worden ist:
. XAPMHAOY KAI MHNOAOTOZ APTEMIAQPOY
TYPIOI EÜOIHZAN
Endlich muss hier auch die bekannte Inschrift angeführt werden, Welche auf
einem Streifen Blei im Innern der archaistischen Bronzestatue des Apollo im
Louvre gefunden wurde (Raotll-Rochette questions de l'histoire de Part etc. Le-
trenne explie. d'une inscr. grecque trouvee dans Pinterieur d'une statue etcq.
yHNOAOros vlroauldwpov ? xue . . . (DQNPOALOCEÜOÜUV
Die uns hier vorliegenden Glieder einer Künstlergenealogie unter einander in
eine sichere Verbindung zu setzen, ist schwierig, ja für jetzt nicht wohl mög-
lich, da uns namentlich auch sichere Zeithestirnmungen der Inschriften fehlen.
Ist die erste, wie Raoul-Rochette meint, aus der Kaiserzeit, so kann der darin
1) d. i. nach einer mir von Henzen initgetheilten Vermuthung: zurfe ü-vyargoncuifuv.
neue Wort findet seine Rechtfertigung in der Analogie von vfonof-qm; für vfoll-erifa.
Das