Bildh auer.
Stratonikos machte nach Plinius (34, 90) auch Philosophenstatuen,
und wird von diesem Schriftsteller (ä 85) den Künstlern beigezählt, welche durch
eine gleichmässige Tüchtigkeit, nicht vorzugsweise durch ein einzelnes Werk
in Ansehen standen. Beide Male wird bemerkt, er sei auch Caelator gewesen,
443 und unter den berühmtesten Gaelatoren wird er denn auch in dem betreffenden
Abschnitte (83, 156) angeführt, aus welchem wir ausserdem (der Barnberger
Handschrift zufolge) Kyzikos als Vaterstadt des Künstlers keimen lernen. Seinen
Ruhm in der Toreutik bestätigt Athenaeus (XI, p. 782 B), indem er ihm unter
den sechs berühmtesten Künstlern dieser Klasse eine Stelle anweist.
Phyromachos. Der Name dieses Künstlers lautet auch in den besten
Handschriften des Plinius Pyromachos; doch scheint vor dieser ungewohnten
Form die gebräuchlichere Phyromachos den Vorzug zu verdienen 1). Zwar führt
Plinius einen Künstler dieses Namens auch unter den Erzbildnern der 121sten
Olympiade an: 34-, 51. Doch beruht diese Angabe möglicherweise auf einem
lrrthume; wo nicht, so müssten wir von dem für Attalos thätigen Künstler einen
früheren gleichnamigen unterscheiden. Dem pergarnenischen Künstler dürfen
wir mit Sicherheit ein vorzügliches Bild des Asklepios beilegen, welches Prusias
später von Pergamos wegführte?) Pergamenische Münzen, auf welchen man
eine Nachbildung dieser Statue vermuthet 3), zeigen uns den Gott in der bekann-
testen Darstellungsweise stehend gebildet, wie der Typus auch wohl" schon vor
der Zeit des Phyromachos sich festgestellt haben mochte. Wahrscheinlich
desselben Künstlers Werk war auch ein von Anaxagoras geweihter knieender
Priap, auf welchen sich ein Epigramm des Apollonidas bezieht 4). Zwar meint
Schöllö): Anaxagoras möge der bekannte Philosoph sein, welcher sich die letzten
Jahre seines Lebens in Lampsakos aufhielt, wo Priap besonders verehrt ward;
und in diesem Falle könne sein Weihgeschenk ein Werk des Atheners Phyro-
machos sein, welcher am Fries des Erechtheum um Ol. 93 beschäftigt war.
Allein Anaxagoras starb schon Ol. 88, 1, während der athenische Künstler
zwanzig Jahre später in einer kaum selbständigen Stellung erscheint. Als
Schüler des Phyromachos nennt Plinius (35, 146) einen Maler Milon aus Soli,
woraus hervorzugehen scheint, dass auch er selbst in der Malerei tüchtig war.
444 Die eben zusammengestellten Nachrichten sind augenscheinlich so dürftig,
dass wir nicht wagen könnten, etwas über die Eigenthümlichkeiten dieser
Künstler auch nur zu vermuthen, wenn sich nicht eine dieser Angaben mit
anderen historischen Thatsachen vereinigen und dadurch eine bestimmtere
Grundlage für weitere Untersuchungen gewinnen liesse: die Angabe, dass sie
die Siege des Attalos und Eumenes über die Gallier durch Kunstwerke ver-
herrlicbten. Plinius theilt uns freilich nichts als die nackte Thatsache mit.
Aber gerade diese Allgemeinheit giebt uns wieder das Recht, andere Nachrichten,
welche sich auf die künstlerische Feier jener gallischen Niederlagen beziehen,
mit den Worten des Plinius in Verbindung zu setzen. So dürfen wir als ein
Werk dieser Kunstschule die Darstellung derselben (FaÄarcöv wir äv iWvotr;
1) Keil anall. epigr. p. 209; Bergk, Ztschr. f. Altw. 1844. S. 273. 2) Polyb. fragm.
lib. 32, c. 25; Diodor exc. lib. 31, p. 508; Suidas s. v. Ilgovafag. 3) Müll. u. Oest. Denkm. l.
T. 48, Fig. 219. 4) Anall. H, p. 134, n. 9. 5) Mitth. S. 125.