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Bildhauer.
[Ueber einen späteren Leochares s. unter den attischen Künstlern der rö-
mischen Periode.]
Trotz dieser zahlreichen Angaben über die KVerke dieses Künstlers sind
wir nicht im Stande, uns von seiner Persönlichkeit ein bestimmtes Bild zu ent-
werfen. Der Ganymed und der Krämerbursche sind die einzigen Werke, welche
eine gewisse Eigenthümlichkeit verrathen; da sie indessen neben einer ganzen
Reihe von Götter- und Portraitstatuen stehen, so würde es zu gewagt sein, aus
ihnen allein den Charakter des Künstlers bestimmen zu wollen.
391 Sthennis
aus Olynth gebürtig, wie Pausanias (VI, 16, 8) angiebt. Obgleich Plinius (34, 51)
ihn in die 1l3te, den Leochares in die 102te Olympiade setzt, so haben wir
doch beide Künstler bereits als Zeit- und Kunstgenossen kennen gelernt. Werke
von seiner Hand waren nach Plinius (34, 90) „Geres, Juppiter, Minerva im
Tempel der Ooncordia zu Rom, ferner weinende llIatronen, Betende und Opfernde."
Besonders berühmt aber war die Statue des Heros Autolykos, des Gründers
von Sinope, welche Lucull in Folge der Einnahme dieser Stadt nach Rom ver-
setzte: Strabo XII, p. 546; Plut. Luc. 23; Appian Mith. 83. Dass an dieser,
wie an dem athenischen Familienmonumente Sthennis wahrscheinlich in Gemein-
schaft mit Leochares arbeitete, ist schon bei Gelegenheit des letzteren bemerkt
worden. Pausanias führt von ihm die Statuen zweier eleisclien Knaben an,
welche zu Olympia im Faustkampfe gesiegt hatten, des Ghoerilos und des
Pyttalos: VI, 17, 5; 16, S. Letzterer machte sich auch als Richter über Grenz-
streitigkeiten der Arkader und Eleer bekannt; doch lässt sich daraus über die
Zeit, in welcher er lebte, nichts schliessenl). Endlich sah Spon in der Villa
Mattei zu Rom eine Basis mit folgender Inschrift:
- AIQN (DIAOZOQDOZ EOEZIOZ
ZOENNIZ EFIOIEI
Dieser Dion ist weiter nicht bekannt. Die Inschrift und vielleicht auch das
Werk, auf welches sie sich bezieht, war aber eine Copie römischer Zeit; vgl.
meinen Aufsatz über das Imperfectum in Künstlerinschriften, Rhein. Mus. N. F.
VIII, S. 235.
Neben Sthennis
H e r 0 d 0 to s
mag
sogleich
als Olynthier und sein Zeitgenosse genannt Werden. Tatian (c.
p. 116 sq. VVorth) führt als seine Werke Statuen der Phryne,
Glykera und der Psaltria Argeia an.
Gr.
der
53, 54-,
Hetaere
Die
übrigen
athelliscllell
Künstler.
Die Söhne des Praxiteles.
Als „Sol1n des Praxiteles und Erben seiner Kunst" nennt Plinius 36, 24-
den K ephis odoto s, neben welchem in der chronologischen Uebersicht (341, 51)
Timarchos angeführt wird. Dass sie Brüder waren, erfahren wir nur aus
Pseudo-Plutarch (Vit. X orat. Lycurg). Sie also haben wir zu verstehen, wenn
Krause
Olympia S.