Volltext: Die Bildhauer (Bd. 1)

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Bildhauer. 
Apollo, von Plato für den jüngeren Dionys von Syrakus gekauft (Plat. 
Epist. 13, p. 361 A). 
Apollo mit dem Diadem: Plin. 34, 79. 
Ares, kolossales Akrolith, auf der Burg von Halikarnass, von Einigen 
dem Timotheos beigelegt, vielleicht von beiden Künstlern gemeinsam gearbeitet; 
wie sie ja auch zusammen am Mausoleum beschäftigt waren: Vitruv. II, 8, g 11. 
Ganymedes, vom Adler emporgetragen: Tatian. c. Gr. 66, p. 121 Worth. 
Plin. 34, 75). Plinius namentlich rühmt an diesem Werke, dass der Adler zu 
fühlen scheine, was er raube und für wen, und dass er vorsichtig sich hüte, 
den Knaben auch durch das Kleid hindurch zu verletzen. Aehnliche Gedanken 
liegen den Epigrammen des Strato aus Sardes (Anall. II, p. 373, n. (53) und 
des Martial (I, 7) zu Grunde. Für eine Gopie dieses WVerkes gilt die vati- 
canische Gruppe (Mus. PGl. lII, 49; vgl. Jahn Arch. Beitr. S. 20 flgd.); doch 
dürfen wir, wie oben gezeigt wurde, diese Angabe nicht durch die Inschrift 
der Florentiner Basis zu unterstützen meinen. Gewiss ist aber die Erfindung 
eines grossen Künstlers würdig, und namentlich die über die Grenzen der Pla- 
stik fast hinausgehende Aufgabe, eine schwebende Gestalt zu bilden, theils 
durch die richtige Vertheililng" des Gleichgewichts, theils durch eine dem Auge 
verborgene Stütze auf der Rückseite, sehr glücklich gelöst. 
„Mangonem puerum subdolae ac fucatae vernilitatis": Plin. 34, 79. 
Dieses Werk wurde früher einem sonst unbekannten Lykiskos beigelegt; die 
Bamberger Handschrift lehrt indessen, dass Plinius denselben nicht als Künstler, 
sondern als eine Portraitfigur von Leochares anführt und dass daher auch das 
folgende YVerk dem letzteren zufällt. Mit Recht, wie mir scheint, hat Sillig 
auch an der Schreibart mangonem festgehalten, obwohl die übrigen Handschriften, 
so wie die Vergleichung Martials, welcher IX, 50 auf dieses Werk anspielt, auf 
Langonern hinleiten: denn der Charakter einer schlauen und verschmitzten Be- 
dientennatur passt vortreHlich für einen Burschen, der im Handel Gewinn zu 
machen strebt. Martial vergleicht seine Epigramme mit dieser Statue als einem 
zwar durchaus nicht grossartigen, aber um so lebendigerem Genrebilde. 
Von Portraits erwähnten wir so eben schon Lykiskos, einen uns unbe- 
kannten Mann; früher Isokrates, von Timotheos den Göttinnen in Eleusis geweiht; 
Alexander auf der Löwenjagd (vgl. unter Lysipp). Ausserdem gehören 
in diese Klasse: 
Die Statuen im Philippeum zu Olympia: "Philipp und Alexander, 
dazu Amyntas, der Vater Philipps. Auch dieses sind Werke des Leochares aus 
Elfenbein und Gold, Wie es ebenfalls die Bilder der Olympias und Eurydike sind": 
Paus. V, 20, 10. Die Worte „anch dieses" können sich kaum auf etwas anderes, 
als die lückenhafte Stelle V, 17, 1 beziehen, in welcher wahrscheinlich gesagt 
war, dass die beiden Frauenstatuen ebenfalls Werke des Leochares und aus dem 
Philippeum nach dem Heraeum versetzt waren. (Vgl. Ztschr. f. Altw. 184-8, S. 1092.) 
Ferner war Leochares an einem Monument der Familie des Andaetes 
und Pasikles auf der Akropolis zu Athen beschäftigt. Nach der aus mehreren 
Marmorblöcken bestehenden Basis zu urtheilen, bestand es aus wenigstens fünf, 
wahrscheinlich marmornen Portraitiiguren, von denen die eine sicher ein Werk 
des Leochares, zwei andere von Sthennis Waren, während die Künstlernamen
	        
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