Volltext: Die Bildhauer (Bd. 1)

Die Bildhauer. 
sass auf einem mit der Löwenhaut bedeckten Korbe, ohne Köcher, Bogen und 
Keule, über sein Geschick trauernd. Der rechte Fuss und Arm waren ganz 
ausgestreckt, das linke Knie dagegen gebogen, und der Ellnbogen auf den 
Schenkel gestützt, während auf der geöffneten linken Hand das Haupt trauernd 
ruhte. Brust und Schultern waren breit gebildet, das Haar dicht, die hinteren 
Theile fett, gewichtig die Arme. Seine Grösse war so bedeutend, dass ein um 
den Daumen gelegtes Band zum Gürtel eines Mannes hinreichte, und das Schien- 
bein die Länge eines Menschen hatte. 
Herakles aus Erz auf dem Markte zu Sikyon: Paus. II, 9, 9. 
Herakles aus Erz ganz ohne WVaffen, nach einem Epigramm des Tullius 
Geminus (Anall. II, p. 280, n. 4), welches Spon (Misc. p. 51) auch auf einer 
Basis in Venedig wiederfand. Auf denselben bezieht sich wahrscheinlich ein 
zweites des Philippus: II, p. 226, n. 52. Da es in beiden heisst, Eros habe 
ihm die Waffen geraubt, so könnte man einen Herakles bei der Ornphale ver- 
muthen: doch würden von Weiberbekleidung" die Dichter schwerlich geschwie- 
gen haben.  
Herakles Epitrapezios aus Erz, kaum einen Fuss hoch, von Statius 
(silv. IV, 6) und Martial (lX, 44-45) als im Besitz des Nonius Vindex beschrie- 
ben. Er sass auf einem mit dem Löwenfell bedeckten Felsstücke und hielt, 
den Blick nach oben gerichtet, in der Rechten den Becher, in der Linken die 
Keule. Alexander sollte ihn auf seinen Zügen bei sich geführt, sodann Hannibal 
und später Sulla ihn besessen haben. 
Die Arbeiten des Herakles, ursprünglich für Alyzia in Akarnanien 
bestimmt, hatte nach Strabo (X, p. 459) ein römischer Feldherr nach Rom 
gebracht, weil sie an dem Orte ihrer ersten Aufstellung; von Niemandem gesehen 
wurden. 
Der eherne Herakles bei Lucian (Jupp. trag. 12) ist vielleicht keine 
bestimmte Statue, sondern es sollen durch seine Erwähnung wohl nur im All- 
gemeinen Lysippische Bilder des Heros bezeichnet werden. 
3  Der marmorne Herakles im Palast Pitti zu Forenz, in der Stellung des 
farnesischen und mit der Aufschrift: 
AYZIHHOY 
EPFON 
ist nur eine Copie nach Lysipp, und noch dazu eine ziemlich späte und rohe: 
Müll. u. Oest. Denkm. I, 38, n. 151. G. I. Gr. n. 6163. 
Unter den Bildnissen verdienen die erste Stelle diejenigen des Alexander, 
welchen er „in vielen Werken, vom Knabenalter beginnend, darstellte": Plin. 
34-, 36. Bekannt ist, dass Alexander nur von Lysipp plastisch dargestellt sein 
wollte: Arrian exp. Alex. I, 16, 7; Plut. Alex. 4; de Alex. virt. seu fort. II, 2; 
Himer. orat. XIV, 141; und bei Phot. bibl. p. 611 H.; Tzetz. Ghil. XI, 368; 
Cicero ep. ad fam. V, 12, 13; Horat. epp. II, 1, 289; Valer. Max. VIII, 2, ext. 2; 
Plin. 7, 125; Appul. Florid. I, p. 410 ed. Vulcan. (der irrrhümlich Polyklet anstatt 
Lysipp nennt). Dass sich dieser Wille in Form eines Edicts ausgesprochen 
habe, sagen zwar mehrere, besonders unter den römischen Gewährsmännern. 
Doch gab es dessen ungeachtet Bilder des Alexander auch von anderen gleich- 
zeitigen Künstlern; und wir müssen daher diese Nachricht wohl darauf beschrän-
	        
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