griechische
Die
äusserer Wahrheit.
nach
Streben
Kunst in ihrem
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bewiesen scheint, so möchten dieser Gornposition wohl eher die Statuen des
Praxiteles, als die der genannten älteren Künstler zu Grunde liegen.
Ein Krieger neben seinem Ross auf einem Grabmal am Thore von
Athen, wo man vom Peiraeeus kommt: Paus. I, 2, 3.
Ein Wagenlenker zu einem Viergespann des Kalarnis, damit dieser
Künstler, so ausgezeichnet in Bildung der Rosse, nicht in Darstellung der mensch-
lichen Figur unbedeutend erscheine: Plin. 34, 71.
Auf eine Portraitfigur bezieht sich auch die zu Anfang mitgetheilte
Inschrift aus Thespiae.
[Im Jahre 1828 fand man bei Crest (Depart. de la Dröme) die Büste eines
bärtigen alten Mannes in halber Lebensgrösse mit der Inschrift:
EIBYKOC
HPAEITEAHC
EÜOIE
Die Arbeit gehört der Zeit des Verfalles, etwa dem dritten Jahrhundert n. Ch. Geb.
an; und die Büste könnte also nur eine Copie nach Praxiteles sein: Long in
den Memoires presentäs par divers savants ä Pacad. des inscr. II. serie, vol. II,
Paris 184-9, p. 354. Ueber YVerke des Praxiteles im Porticus der Octavia vgl.
unter Pasiteles. Die Existenz einer Inschrift
FPAIITE AHZ
EPOIHZEN
welche bei dem Monument des Lysikrates in Athen gefunden sein sollte, um
die Sculpturen desselben dem Praxiteles beizulegen, leugnet Rangabe Rev.
arch. II. ann. p. 1123.]
Marmorne Werke im Kerameikos zu Athen nennt Plinius (36, 20)
ohne Bezeichnung des dargestellten Gegenstandes. Vielleicht sind die aus Pau-
sanias (I, 2, 4-) bereits angeführten Statuen der Demeter, Persephone und des
Jakchos gemeint.
Ebenso unzulänglich drückt sich Strabo (XIV, p. 641 B) aus, wenn er von
dem Altar der Artemis zu Ephesos sagt, er sei erfüllt mit Werken des
Praxiteles.
Erwähnt wurde bereits, dass nach Vitruv (VII, praef. g 13) Praxiteles auch
am Mausoleum gearbeitet haben soll; sowie, dass bei den Niobiden und
einem Janus das Urtheil der Alten schwankte, ob diese Werke dem Skopas
oder Praxiteles beizulegen seien: Plin. 36, 28. Dass ein Epigramm der An-
thologie (Anall. lll, p. 2141, n. 298) und ein anderes des Ausonius (epitaph. n. 28)
die Niobiden dem Praxiteles ohne Weiteres beilegen, genügt natürlich zur Be-
seitigung dieser Zweifel keineswegs.
Wenn Theophrast in seinem Testamente die Vollendung einer Statue des
Nikomachos verfügt, für welche Praxiteles seine Bezahlung schon erhalten habe
(Diog. Laert. V, 2, 14), so hindert die Zeit des Theophrast, Welcher erst Ol. 123, 2
starb, hier an den bekannten Praxiteles zu denken.
Dass der eine der Kolosse auf Monte cavallo in Rom so wenig ein Werk
des Praxiteles, als der andere des Phidias sein kann, ist jetzt als ausgemacht
anzunehmen. Die Nachricht des Zygomalas über zwei Pferde des Praxiteles
in Athen, welche Sillig nicht einzusehen Gelegenheit hatte, Endet sich in einem
Brunn, Geschichte der griechischen Künstler. 2. Aufl. 16