griechische
Die
Kunst
ihrem
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nach
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Wahrheit.
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Eine fragmentirte Gruppe der Aphrodite und des Eros im Louvre
(Clarac cat. n. 185), auf welcher sich der Name des Praxiteles findet, kann nur
eine Gopie nach einem YVerke dieses Künstlers sein.
Peitho und Paregoros im Tempel der Aphrodite Praxis zu Megara:
Paus. I, 43, 6.
Bilder des Eros haben wir folgende zu unterscheiden: 341
Den berühmten zu Thespiae, dargestellt als Knaben in der Jugend-
blüthe (Luc. Amor. 11 u. 17) mit vergoldeten Flügeln (Julian. or. lI, p. 54
C. Spanh). Als Stoff des Bildes giebt Pausanias (IX, 27, 3) ausdrücklich pen-
telischen Marmor an, und auch bei Plinius (36, 22) wird er unter den Marmor-
werken genannt (vgl. Anall. I, G, n. 11-12). Es ist daher in einem Epigramrne
des Aegypters Julian (Anall. lI, p. 496, n. 12) "gewiss nur aus Unkunde von
Erz die Rede. Nach Thespiae soll diesen Eros Phryne geweiht haben, in deren
Besitz er durch die früher erwähnte List gekommen war gvgl. auch die Epi-
gramme: Anall. 1, p. 143, n. 84; p. 164, n. 40; ll, p. 14, n. 3; p. 279, n.
Strabo (IX, p. 410) und der Scholiast des Lncian (Amor. 17) nennen an ihrer
Stelle die Glykera. In Thespiae befand er sich noch zu Cicerds Zeit (in Verr. IV, 2, 4).
Erst Galigula brachte ihn nach Rom; Glaudius gab ihn indessen wieder zurük;
allein schon Nero entführte ihn wieder und stellte ihn im Porticus der Octavia
auf, wo er unter Titus verbrannte (Plin. Pans. ll. ll. vgl. Dio Cass. 5G, 24).
Pausanias sah daher in Thespiae nur eine Copie von einem athenischen Künstler
Menodoros. Irrthtimlich giebt Plinius an, dass Gicero dem Verres den Raub
dieses Bildes vorgeworfen habe, da dieser (in Verr. IV, 2, 4) vielmehr nur er-
wähnt, dass Mumrnius, als er andere Statuen aus Thespiae wegführte, den Eros
als ein geweihtes Bild nicht angerührt habe.
Das von Verres geraubte Bild, ebenfalls aus Marmor, soll nach Cicero eine
dem thespischen verwandte Darstellung des Gottes gewesen sein, und befand
sich vorher im Priviatbesitz des Mamertiners Heius in Messana, welcher es schon
früher einmal zur Verherrlichung einer Festlichkeit einem Aedilen G. Claudius
nach Rom geliehen hatte.
Von diesem ist ferner ein dritter nackter Eros aus Marmor zu Parion in
der Propontis zu unterscheiden, welcher mit der knidischen Aphrodite die hohe
Vortrefflichkeit, sowie das Geschick gemein hatte, dass er durch wahnsinnige
Liebe beileckt wurde: Plin. 3G, 23. Dass Plinius diesen allein neben dem thes-
pischen nennt, ist kein Grund, ihn für" identisch mit dem Bilde im Besitze des
Heius zu halten. Wir kennen sogar noch andere Bilder des Eros, welche dem
Praxiteles beigelegt werden, nemlich: zwei eherne, welche Callistratus (stat. IV
und XI) ausführlich beschreibt. Der eine war dargestellt als junger, blühender 342
Knabe mit Flügeln. Er bog seine Rechte über den Scheitel, hielt in der anderen
Hand den Bogen empor und liess das Gewicht des Körpers auf der linken Seite
ruhen. Das Haupt war von blühendeni Lockenhaar beschattet. An dem an-
deren lobt Gallistratus die zarte Bildung des jugendlichen Körpers, den lieb-
reizenden Ausdruck der Augen, die reiche Fülle des Haares, Welches nach
den Augenbrauen überhängend durch ein Band zusammengehalten wurde. Als
Ort der Aufstellung dieses zweiten Bildes wird die Akropolis (von Athen?) an-
gegeben.