Volltext: Die Bildhauer (Bd. 1)

Die 
griechische 
Kunst in ihrem 
Streben 
äusserer 
nach 
Wahrh eit. 
227 
Stymphelos abstammte, und zuletzt Peirithoos. Das hintere Giebelfeld enthielt 
die Schlacht des Telephos gegen Achilleus in der Ebene des Kaikos. Vgl. über 
die Composition und das Mythologische Welcker Alt. Denkm. l, S. 199 flgd. 
Ferner war ein YVerk des Skopas und anderer Künstler das Grabmal 
des M ausolos zu Halikarnass. Am ausführlichsten berichtet darüber Pli- 
nius 36, 30 u. 31. Er giebt an, dass die Reliefs auf der Ostseite von der Hand 
des Skopas waren, die im Norden von Bryaxis, im Süden von Timotheos, im 
"Westen von Leochares, das marmorne Viergespann auf dem Gipfel aber von 
Pythis. Ueber den Bau und seine Anlage ist in neuerer Zeit mehrfach ge- 
handelt worden; vgl. Arch. Zeit. 1847, S. 182; 73f; S2  Dass die aus Budrun 
in das brittische Museum versetzten, sowie die in Genua befindlichen Amazonen- 
Beliefs (Mon. dell. lnst. V, 1-3; 18-21; Arm. 1849, p. 74-94; 1850, p. 285-329) 
Wirklich zum Mausoleum gehört haben, wird durch die Nachrichten über die 
Benutzung der Ruinen desselben zum Bau der Citadelle von Budrun, in deren 
Mauern man diese Sculpturen eingefügt fand, so wie durch Vergleichung der 
Angabe Luciaifs (Dial. mort. 24-, 2), der zufolge Kampfscenen auf den Reliefs 
wirklich dargestellt waren, sehr wahrscheinlich. Doch sind sie gerade in Hin- 
sicht auf kunstgeschichtliche Fragen noch zu wenig untersucht, als dass wir 324 
sie für die folgenden Erörterungen benutzen könnten.  Was Skopas anlangt, 
so ist er unter den betheiligten Künstlern der bedeutendste, und da er auch 
sonst als Architekt thätig war, so liegt die Vermuthung nahe, dass ihm die 
oberste Leitung des Baues übertragen gewesen sei. 
Bei einigen Werken zweifelte man schon im Alterthum, 0b sie dem Skopas 
oder Praxiteles beizulegen seien. "Ctleicher Zweifel, wie über eine der älteren 
Kunst würdige Aphrodite im Friedenstempel zu Rom, herrscht darüber, 0b die 
sterbenden Kinder der Niobe beim Tempel des Apollo Sosianus Skopas 
oder Praxiteles gebildetdiabe. Ebenso ist es bei dem Janus (Janus pater), 
Welcher aus Aegypten gebracht und in seinem Tempel von Augustus aufgestellt 
ward, auch schon durch die Vergoldung verborgen, von welches von beiden 
Hand er sei   f Plin. 8G, 28. 
Nicht genügend erklärt ist bis jetzt die Erwähnung" des Skopas in den 
folgenden YVorten des Plinius (34, 90): Simon canem et sagittarium fecit, Stra- 
tonicus caelator ille philosophos, Soopas uterque (so die Bamberger Hand- 
schritt). Vielleicht liegt, wie auch Sillig meint, die Verderbniss in dem Namen 
des Skopas, so dass an seine Stelle der Name eines Gegenstandes zu setzen 
wäre, welchen sowohl Simon, als Stratonicus künstlerisch behandelt hätten. 
Endlich spricht Martial (IV, 39) auch von cisellirten Silberarbeiten des Skopas. 
Als ein erstes Zeugniss des Buhmes, welchen Skopas schon bei seinen 
Zeitgenossen erworben hatte, mag die weite Verbreitung seiner YVerke gelten, 
welche selbst Pausanias aufgefallen zu sein scheint. Denn er bemerkt aus- 
drücklich 1), dass man Götterbilder des Skopas an vielen Orten Altgriechen- 
lands, sowie in Ionien und Karien finde. Nach den uns erhaltenen Quellen 
erstreckte sich seine Thätigkeit, von den zahlreichen in Rom vereinigten Werken 
abgesehen, in Hellas auf Athen, Theben, Megara; im Peloponnes auf Argos,
	        
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