Kunst
griechische
in ihrer höchsten
lilntwickelung.
geistigen
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Zu schreiben äruxcäptog, und ÜTIÖ 1017 als durch die Gorruptel rthfgsg hervor-
gerufen zu tilgen: was freilich etwas gewagt, aber doch nicht ohne Wahrschein-
lichkeit ist. Der Dionysos stand neben einem Werke der Söhne des Praxiteles,
mit denen Onassiniedes möglicher Weise gleichzeitig ist.
Aristoneidas und Alkon,
deren Werke man früher nach Theben versetzte, betrachten wir als der Kunst-
schule von Rhodos angehörig", w. m. s.
Boiskos.
Unter den Statuen griechischer Dichterinnen führt Tatian (c. Gr. 52, p.
118 Worth) die der Myrtis als Werk des Boiskos an. lllyrtis war aus Anthedon 298
in Boeotien und nach Suidas 1) Lehrerin des Pindar, so dass, ihr Bild zu machen,
vorzüglich einem boeotischen Künstler ziemte. Diese Vermuthung würde freilich
beseitigt wverden, sofern wir nach dem Vorschlage Gesnefs an die Stelle des
Boiskos den bekannteren Namen des Boäthos setzten. Doch scheint dazu keine
genügende Nöthigilng vorhanden.
Künstler
i111
ilbrigeu
Griechenland.
Telephanes.
Ueber diesen Künstler äussert sich Plinius?) in folgender Weise: „Die
Künstler, welche in ausführlichen Schriften die Kunstgeschichte behandeln,
feiern mit ausserordentlichen Lobsprüchen auch den Phokaeer Telephanes, der
sonst unbekannt geblieben ist, weil er in Thessalien wohnte und seine Werke
dort versteckt sind; übrigens aber nach ihrem eigenen Urtheil in eine Linie
mit Polyklet, Myron, Pythagoras gesetzt wird. Sie führen von ihm an: Larissa,
den Sieger im Pentathlon Spintharos und Apollo. Andere meinen, nicht
das sei die Ursache seiner Unberühmtheit gewesen, sondern sie habe ihren
Grund darin, dass er sich hergegeben, für die Perserkönige Xerxes und Darius
zu arbeiten." Es ist schon in den Erörterungen über Polyklet bemerkt worden,
dass wir nicht nothwendig an die Zeit des älteren Darius zu denken haben.
Das YVichtigste für uns bleibt indessen die Vergleichung mit den drei Künstlern,
deren Zeitgenosse er gewvesen sein wird. Dass gerade diese, mit Ausschluss
des Phidias, genannt werden, scheint darauf zu deuten, dass nicht sowohl hohe
geistige Idealität, als körperliche Vollendung das Verdienst seiner Werke bildete.
Was sein Vaterland anlangt, so lässt sich für Phokis sein späterer Wohnsitz
Thessalien, für Phokaea die Thätigkeit für die Perserkönige geltend machen.
Phocaeus und Phoceus, wie die Handschriften des Plinius bieten, sind beides
auffällige Formen.
Ueber Pantias und Sostratos von Chios, so wie über Philotimos
von Aeginarist schon im zweiten Abschnitte, bei Gelegenheit der Schule des
Aristokles von Sikyon die Rede gewesen.
Ueber Ptolichos von Gorcyra s. die Schule des Kritios in Athen. 299
Von Sostratos aus Rhegion wissen wir nichts, als dass er der Schwe-
stersohn des Pythagoras war: Plin. 34, 61.
1) s. V. 2) 34, 68.
Brunn, Geschichte der griechischen Künstler.
Aufl.
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