griechische
Kunst
ihrer
öchsten
geistige
Entwickelung.
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verhielt es sich in dem sogenannten korinthischen Kriege (Ol. 96, 3-98, 2), in
Welchem die Thebaner auf der entgegengesetzten Seite mit den Argivern und
Athenern gegen die Lakedaemonier kämpften. Freilich ist auch in diesem 295
Kriege von einer Schlacht bei dem argivischen Orte Oenoe nichts überliefert;
und was ich früher 1) darüber vermuthete, muss ich nach genauerer Würdigung
der Nachrichten Xenophons 2) selbst in Zweifel ziehen 3). Doch ist Wenigstens
S0 viel sicher, dass in diesem Kriege das Glück nicht immer auf Seiten der
Lakedaemonier war. Ausserdem ist es. in diesem Falle erklärlich, nicht nur,
Weshalb die Argiver thebanischen Künstlern das Werk auftrugen, sondern auch
weshalb ein Gegenstand gewählt wurde, welcher dem thebanischen und argivi-
Schen Sagenkreise gemeinsam war: der Zug der Sieben, durch welchen die
Argiver nach ihrer Auffassung den rechtmässigen Herrn von Theben in sein
Recht einzusetzen beabsichtigten.
Ob Aristogeiton, der bei Pausanias und in der delphischen Inschrift an
zweiter Stelle genannt wird, Genosse oder Schüler des Hypatodoros war, lässt
sich nicht ausmachen. Der letztere scheint indessen der berühmtere gewesen
zu sein. Plinius nennt ihn allein; und ihm ward auch sonst noch ein berühmtes
Werk beigelegt: das eherne Bild der Athene zu Aliphera in Arkadien „sehens-
werth wegen der Grösse und wegen der Kunst", wie Pausanias sagt: VIII, 26, 7.
Auch Polybiuset) preist es wegen seiner Schönheit und Grösse und nennt es
eines der grossartigsten und kunstvollsten Werke. Bei ihm wird der Künstler,
wohl nur durch ein Versehen in den Handschriften, Hekatodoros genannt, der
es in Gemeinschaft mit Sostratos gemacht habe. Unter den verschiedenen
Künstlern dieses Namens werden wir zunächst an den Ghier denken, welcher
als einer der späteren Nachfolger des Aristokles von Sikyon angeführt wurde
und zwischen Ol. 90 und 100 lebte. Denn später als diese Zeit wird auch das
Bild der Athene nicht gemacht sein, da Ol. 102, 2 ein grosser Theil der
Bewohner von Aliphera nach Megalolaolis übersiedelte, und der Ort dadurch
zur Unbedeutendheit herabsank. Doch müssen wir auch zugeben, dass So-
stratos ein uns unbekannter thebanischer Künstler sein kann; und es ist z. B.
in der thebanischen Künstlerinschrift von einem Nikon als Sohne eines So-
strotos die Rede, welcher letztere ebenfalls Künstler sein könnte, und als ein 296
Thebaner gewiss besser, als ein Ghier zum Genossen des Hypatodoros sich
eignen würde.
An dron.
Tatian (or. in Gr. 58, p. 119 Worth) nennt als sein Werk das Bild der
Harmonia, der Tochter des Ares und der Aphrodite, also eine dem thebanischen
Mythenkreise angehörige Gestalt. Dies, in Verbindung mit der thebanischen
Künstlerinschrift, giebt uns das Recht, Andron als Thebaner zu betrachten.
Kaphisias.
Zufolge einer Inschrift von Tanagra (GI. Gr. 1582) machte er eine Statue
des Phorystas, der im Heroldswettkampfe bei Spielen des Zeus gesiegt hatte:
lib
temp.
IV
vgl.
Bull.
delP
Inst.
185
184.