Die
griechische
ihrer
Kunst
höchsten
geistigen
Entwickell
195
Patrokles. Er wird von Plinius unter den Künstlern der 95sten Olym-
piade, und nachher unter denen angeführt, welche sich durch Statuen von
Athleten, Bewaffneten, Jägern und Opfernden Ruf erworben hatten: 34, 50 u. 91.
Dass er schon vor O1. 95 thätig war, geht eines Theils aus seiner Theilnahme
an dem grossen delphischen Weihgeschenke, anderen Theils daraus hervor,
dass sein Sohn und Schüler Daedalos schon um diese Zeit die Kunst ausübte.
Da dieser, wie wir sehen werden, Sikyonier war, so zeigt sich eine Vermu-
thung, welche Schultz in der Recension von Sillig's Gatalogus ausgesprochen
hat, als unzulässig, wonach Patrokles mit einem andern Patrokles, dem
Sohne des Katillos aus Kroton, identisch sein sollte. Von diesem führt Pausanias
ein Bild des Apollo aus Buchsbaum mit vergoldetein Kopfe an, welches die
Lokrer vom zephyrischen Vorgebirge in Olympia aufgestellt hatten 1). Die Zeit
dieses Künstlers lässt sich nicht bestimmen.
Wegen des F amilien- und Schulzusamrnenhanges sprechen wir hier
gleich von
Daedalos.
Sikyonier nennt ihn Pausanias zu wiederholten Malen. Dass er aber
nicht hlos Schüler, sondern auch Sohn des Patrokles war, konnte zweifelhaft
erscheinen, so lange man sich nur auf folgende Worte des Pausanias 2) stützte:
datöctlov roü Etxvcovlov, nadqroü xat rrocrgög Harpoxkäovg. Hier war es zwar
leicht xat in roü zu verwandeln, aber es war auch möglich, dass der Zusatz
xal rrargög aus einer Wiederholung der Namensabkürzung" ngog rcgoxÄäovg ent-
standen sein konnte. Jetzt kömmt uns die Inschrift einer Statuenlnasis aus
Ephesos zu Hülfe: G. I. Gr. n. 2984:
EYOHNOZ EYFIEIGEOZ
YIOZ FIATPOKAEOZ AAIAAÄOZ EPFAZATQ
in welcher Daedalos ausdrücklich Sohn des Patrokles genannt wird. Das
früheste XVerk des Künstlers, von Welchem wir Kenntniss haben, ist die Trophäe,
welche die Eleer wegen des in der Altis über die Lakedaemoniei" erfochtenen
Sieges in Olympia errichteten: Paus. VI, 2, 8. Dieser Sieg fällt ungefähr in
den Anfang der 95sten Olympiade 3d). Dagegen konnten die Statuen der Nike
und des Arkas unter dem figurenreichen XVeihgeschenke der Tegeaten in
Delphi 4) erst Ol. 102, 4 begonnen werden 5). Dazwischen fallen (lie Statuen
des Eupolemos aus Elis, der im Wettlaufe zu Olympia Ol. 96 siegte: Paus.
VI, 3, 7; vgl. VIII, 45, 4-, und Africanus; des Aristod emos, Sohnes des Thrasis, 279
aus Elis, Welcher zweimal im Ringen, einmal in der 98sten Olympiade, den
Sieg davon trug: VI, 8, 415). Andere Statuen olympischer Sieger von seiner
Hand waren: Timon und dessen Sohn Aesypos, ein Knabe, der auf dem
Rennpferde sass: denn der Knabe hatte mit dem Rennpferde den Sieg davon
getragen, Timon im Wagenrennen: Paus. VI, 2, 8; Narykidas, Sohn des
Damaretos, ein Ringer aus Phigalia: Paus. VI, 6, 1. Plinius 7) sagt von dem
Künstler: "Daedalos, der auch als lllarmorlaildner gerühmt wird, machte (aus
gr. III, 2. 25 sqq.
unter Antiphanes.
Paus. III, 8, 3;
G) vgl. Krause