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Bildhauer.
Deinomenes.
Unter den Künstlern der {lösten Olympiade nennt Pliniusl) auch den
Deinomenes, und führt 2) die Bilder des Protesilaos und des Ringers
Pythodemos als seine YVerke an. Pausanias 3) aber sah von seiner Hand
auf der Akropolis die Statue der I0 und Kallisto. Ehendaselbst hat man
auch die Basis eines unbekannten Weihgeschenkes mit dem Namen des
Künstlers grefundeni4):
METPOTIMOZ ANEGHKE OHGE
AEINOMENHZ EHOIHZEN
Ein Bild der Königin der Paeonier, Besantis, Welche einen schwarzen Knaben
geboren hatte, erwähnt Tatian als Werk des Deinomenes 5). Dass auf ihn
274 ein Epigramm des Leonidas von Tarent 6) mit Unrecht bezogen worden ist,
hat schon Sillig bemerkt.
Eukleides.
Er wird von Pausanias zweimal, und zwar ausdrücklich als Athener
erwähnt. Zu Aegeira in Achaia befand sich von ihm eine sitzende Zeus-
statue aus pentelischem Marmor: VII, 2G, 41. Zu Bura, ebenfalls in Achaia,
waren von seiner Hand die Bilder in den Tempeln der Demeter, der
Aphrodite und des Dionysos, und der Eileithyia. Sie waren aus pente-
iischem Marmor gearbeitet, die Demeter aber bekleidet: VII, 25, 9. Bura ward
O1. 101, 4- (vg'l. ä 2) von einem Erdbeben gänzlich zerstört, so dass nicht einmal
die Götterbilder tibrig blieben. Die des Eukleides müssen daher später, vielleicht
aber bald nachher bei dem YViederaufbau der Stadt gemacht werden sein.
Piolygnot und Mikon, die beiden berühmten Maler sollen auch Bild-
hauer gewesen sein. Ersteren erwähnt als solchen Pliniusl) ganz kurz unter
den aequalitate celebrati artitices, sed nullis operum suorum praecipui. Von
Mikon sagt Plinius S), er sei durch Athletenbilder bekannt. Da es nun auch
einen Bildhauer dieses Namens aus Syrakus in der 140sten Olympiade gab, so
hat Sillig die Erwähnung des Plinius auf diesen bezogen. Allein gerade von
dem athenischen Maler führt Pausanias 9) die Statue eines Pankratiasten Kallias
an, Welcher Ol. 77 zu Olympia siegte. Ausserdem hat man den Namen des
Mikon in der fragmentirten Inschrift einer Ehrenbasis auf der Akropolis zu
Athen wiederfinden wollen 10):
NEOEK
AIOZ
ENAIOZ
MEFAAOZ
wION
ANOMAXO
EPOIEZE
Der fragmentirte Buchstabe vor der Endung ON in dem Künstlernamen scheint
indessen keineswegs ein K sondern ein N zu sein; und wir haben es daher
hier mit einem unbekannten Künstler etwa aus der Zeit des Mikon zu thun.
5) ad Gr. 53, p. 116 ed. Worth.
[VL G, 1.] 10') Raoul-Rochette
Revue arch. III, p. 235.