Volltext: Die Bildhauer (Bd. 1)

griechische 
ihrer 
Kunst in 
Entwickelung. 
geistigen 
höchsten 
Rom im Tempel der Concordia befanden; sodann 1) das Bild des Alkibiades 
und seiner Mutter Demarate, welche mit angjezündeter Lampe opfert. Aus 
dem Zusatz Niceratus omnia quae ceteri aggressus scheint dem Zusammen- 
hange nach zu folgen, dass er Portraitfiguren, Athleten, Philosophen u. a. bildete. 
Tatian nennt als seine Werke die Bilder der Telesilla und Glaukippe. 
Telesilla ist wahrscheinlich die argivische Dichterin, welche ihre Vaterstadt 
heldenmüthig gegen die spartanischen Könige Kleomenes und Demaratos ver- 
theidigte 2). Pausanias 3) sah zu Argos ihr Bild in Relief: Bücher lagen vor 
ihren Füssen, und sie blickt auf den Helm in ihren Händen, den sie auf das 
Haupt zu setzen im Begriff ist. Wie sich zu dieser Darstellung das XVerk des 
Nikeratos verhielt, vermögen wir nicht zu bestimmen. Glaukippe, welche einen 
Elephanten geboren haben sollte, der auch in dem Erzbiltle dargestellt war, 
ist nach der Vermuthung Harduiifs, Sillig's u. A. identisch mit Alkippe, von 
welcher Pliniusil) das nemliche Wunder berichtet. Freilich setzt das Chronicon 
Alexandrinum dasselbe in die Zeit Vespasians, was indessen leicht auf einem 
Missverständnisse beruhen kann.  
Polykles. 
Plinius nennt einen Polykles unter den Künstlern der 102ten, und einen 
andern unter denen der 15Gsten Olympiade: 34, 50 u. 51. Ja es stellt sich 
vielleicht die Nothwendigkeit heraus, noch einen dritten Künstler dieses Namens 
anzunehmen. Darüber kann jedoch erst bei Gelegenheit des zweiten gehandelt 
werden. Dem älteren können wir nur ein einziges YVerk mit Sicherheit bei- 
legen, Welches Sillig, wohl nur aus Versehen, unter denen des Polyklet anführt: 273 
eine Statue des Alkibiades, WGlClIB Dio Ghrysostomus Wegen der Verstümme- 
lung ihrer Hände erwähnt: Or. 37, H, p. 122 Reiske. 
Pyromachos.  
Auch bei ihm müssen wir auf eine spätere Erörterung üher die Künstler 
der Schule von Pergamos verweisen, und erwähnen hier nur, dass Plinius eine 
Statue des Alkihiades auf einem Viergespann als Werk des Pyromachos 
anführt: 34, 80. 
Mikion. 
Auf der Akropolis von Athen hat man eine Statuenbasis gefunden, welche 
der Inschrift zufolge einem L. Domitius Ahenobarbus dedicirt war. Ausserdem 
enthält sie aber auch den Namen des Künstlers: 
MIKIQN ITYGOFENOYS EITOIHEEN, 
jedoch in so verschiedenen Schriftzügen, dass man versucht wird, anzunehmen, 
ein früheres Werk des Mikion sei später auf den Namen des Ahenobarbus 
umgeschrieben 5). Raoul-Rochette 6) erinnert daher an eine Stelle des Dio 
Chrysostomus 7), in der von einer Statue des Alkibiades die Rede ist, Welche 
wirklich das Schicksal erfuhr, dem Ahenoloarhus dedicirt zu werden. Doch 
müssen wir bemerken, dass die Inschrift der Zeit des nach-euklidischen Alphabets 
angehört, und also, wenn sie sich auf eine Statue des Alkibiades bezieht, diese 
erst nach dem Tode desselben aufgestellt sein kann. 
Arch. 
1) 34, es. 
Zeit. 1844, 
Clinton fasti O1. 6T, 3. 3) H, 
G) in d. Lettre h Mr. Schorn. 
Boss in 
Reiske.
	        
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