griechische
Kunst
ihrer 111
Schsten
geistigen
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linken, das Bild der Artemis S oteira. Diese Statuen waren aus laentelischem
Marmor und WVerke der Athener Kephisodotos und Xenophon. Megalopolis aber
war Ol. 102, 2 gegründet, und Wahrscheinlich gleichzeitig auch der Tempel mit
den Bildern. ist natürlich nicht nöthig, in diese Zeit den Beginn der Thätig-
keit des Kephisodot zu setzen. Noch weniger durfte Sillig, wenn er aus der
Verwandtschaft mit Phokion etwas schliessen wollte, dessen Todesjahr Ol. 115, 3
in Betracht ziehen, sondern musste bedenken, dass derselbe, Ol. 94, 2 oder 3
geboren, schon um Ol. 100 heirathen konnte. In diese frühere Zeit kann uns
auchdie folgende Vermuthung führen: der jüngere Kephisodot ist Sohn des
Praxiteles, und da nach griechischer Sitte der Enkel häufig, den Namen des
Grossvaters erhielt, so wäre es sehr wohl möglich, dass der, ältere Kephisodot
der Vater des Praxiteles war. Betrachten wir nun die l041te Olympiade, in
welche Plinius den letzteren setzt, auch nur als den Anfangspunkt seiner Thätig'-
keit, so musste Kephisodot, wenn er wirklich sein Vater war, schon geraume
Zeit vorher die Kunst ausüben. Endlich verdient hier noch eine Bemerkung
Müllers 1) angeführt zu werden. plllllLlSg) nennt als YVerke des Kephisodot,
freilich ohne zu sagen, 0b des älteren, oder des jüngeren, eine bewunderns-
würdige Minerva im Hafen von Athen und einen Altar, mit dem sich weniges
vergleichen lasse, bei dem Tempel des Jupiter Servator in demselben Hafen.
Darauf beziehen sich wahrscheinlich auch die Worte des Pausanias 3): ,.Sehens-
Werth ist im Peiraeeus namentlich der Ternenos der Athene und des Zeus. Die
Bilder beider sind von Erz; Zeus trägt das Scepter und die Nike, Athene den
Speer." Der Peiraeeus aber gewann Ol. 96, 4- durch Wiederherstellung der
langen Mauern und die Bauten des Konon neue Wichtigkeit; und es ist daher
nicht tmwahrscheinlich, dass damals auch die Schutzgötter Athene und Zeus
Soter mit neuen Bildern geehrt wurden.
Ausser den angeführten Werken in Blegalopolis und im Peiraeeus kennen
wir ferner: die drei Musen auf dem Helikon, so wie eine andere vollständige
Gruppe der neun Musen an demselben Orte 4). Von Plinius 5) werden aus-
drücklich als Werke des älteren genannt: Mercurius Liberum patrem in in-
fantia nutriens; wohl ähnlich, wie auf Reliefs, wo Hermes den Dionysos als
Kind auf den Händen trägt; ferner ein Redner mit erhobener Hand, dessen
Name unbekannt war. Endlich spricht Pausanias Ü) von einem Bilde der Eirene
mit Plutos in Athen, als einem Werke des Kephisodot, indem er den Ge-
danken lobt, welcher die Verbindung dieser beiden Wesen eingegeben hatte.
Das Bild ist gewiss dasselbe, welches er T) als im Tholos zu Athen befindlich
anführt. Einen Grund, es dem älteren Kephisodot beizulegen, möchte ich darin
finden, dass eine ähnliche Gomposition, 'l'yche und Plutos, von seinem Mit-
arbeiter in Nlegalopolis, Xenophon, angeführt wird, beide Künstler also in der
Erfindung gewissermassen mit einander wetteiferten.
Die Lobsprüche des Plinius zeigen uns den Künstler in einem sehr vor-
theilhaften Lichte. Aus den YVerken selbst sehen wir nur, dass er sich aus-
schliesslich der Bildung der Götter und göttlicher YVesen zugewendet hatte. So-
Pans.