griechische
ihrer
Kunst in
ichste
geistigen
Entwickelung.
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und neben demselben auf einer Basis eine jugendliche Figur, die, mit dem
Oberen Körper nach dem Altar herübergelaogen, mit vollen Backen die Flammen
anzufachen scheine, so erhalte man nicht nur das schönste Ensemble, sondern
es sei auch die dienende Stellung des Arbeiters auf das angemessenste ange-
deutet, er erscheine gleichsam dem höheren Dienste der rettenden Göttin ge-
wreiht. Die Flamme selbst aber sei ebensowenig, als die Eingeweide, in dem
Kunstwerke selbst dargestellt gewesen, und der Name Splanchnoptes für das-
selbe nur gewählt, um den Eindruck, den es auf den Beschauer hervorbrachte,
passend zu bezeichnen. Ich habe, um nicht ungerecht zu erscheinen, die An-
sicht Bergläs ausführlich mitgetheilt, holfe aber, einer weiteren Ausführung der
Gründe mich überheben zu dürfen: Weshalb ich sie für nichts, als ein Spiel
mit Vermuthungen, welches keine feste Ueberzeugnng- zu gewithren vermag,
halten kann. Das Wichtigste bleibt ftir unsere Zwecke immer das XVerk des
Styppax selbst, welches eine grosse Aehnlichkeit mit dem Räucherknaben des 257
Lykios, dem Gegenstands, wie der Auffassung nach, verräth. XVir wollen die
Frage nicht aufwerfen, wem die Priorität der Erfindung gebühre. Denn gewiss
haben beide Künstler auf gleiche YVeise die Anregung zu ihren Schöpfungen
von einem und demselben Punkte aus erhalten, nemlich aus der Lehre und
den Werken des Myron.
Strongylion.
Auf der Akropolis von Athen, unweit der Propylaeen, sah Pausanias 1) das
sogenannte hölzerne (trojanische) Pferd aus Erz gebildet, aus welchem lVIe-
nestheus und Teukros, sowie auch die Söhne des Theseus, hervorschauten. Dass
sich eine Anspielung auf dieses Kunstwerk schon bei Aristophanes?) findet,
bemerkt der Scholiast desselben, und theilt uns, zugleich die Weihinschrift mit:
{Ycugäöwyizog Eüayyälov äx Koilnyg ctvääqxs. Den Namen des Künstlers Stron-
gylion haben wir erst durch die 1840 wiedergjefundene Inschrift der Basis kennen
gelernt 3):
XAIPEAEMOE EY JVVXELOTEKKOILEE ANEOEKEN
[ETPOAAYLIONEPOIEEEN
Der Fundort, in der Nähe der inneren Südecke der Propylaeen, so wie der
erste Theil der Inschrift lassen keinen Zweifel, dass wir hier wirklich die Basis
jenes Pferdes vor uns haben. Die archaischen Schriftzüge, die sich in einzelnen
Punkten (z. B. dem S) der euklidischen Zeit annähern, bestätigen es, dass das
Werk nicht lange vor Aufführung; der Vögel (O1. 91, 2) aufgestellt sein kann,
und durch seine Neuheit und seine Grösse (die Länge der Basis beträgt an
11 Fuss) jene Anspielung veranlasst haben mag. Ein zweites WVerk des
Strongylion sah Pausanias 4) zu Megara. Er erzählt, dass die Megareer einem
Streifcorps des Mardonios eine Niederlage beigebracht und deshalb der Artemis
Soteira eine Statue errichtet hätten. Da er nun fortfährt: „In demselben
Tempel sind auch Bilder der zwölf Götter, welche "Werke des Praxiteles sein
sollen; die Artemis selbst aber machte Strongylion"; so glaubte man, die Ar-
temis gehöre zu den zwölf Göttern, und der Künstler müsse ein Zeitgenosse
in d. Vögeln 1128.
Rh. Mus. N. F. IV,
1) I, 23, S. 2)
126. Stephani im
im Kunstblatt 1340,
I, 40.
Schöll
17. 4)
Arch.
"Mitth