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Bildhauer.
selbe Werk sein. Sufiitio aber bedeutet auch eine wirkliche Räucherung: und
der Name suflitor kommt daher mit vollem Rechte einem Knaben zu, welcher
Feuer, in unserem Falle die zu Räucherungen nothwendigen Kohlen in dem
Weihgefässe, anbläst. Christliche Chorknaben in ähnlicher Handlung sind für
künstlerische Darstellungen auch in der neueren Zeit benutzt worden. Es bliebe
also nur noch die zweifache Erwähnung eines und desselben Werkes bei Pli-
nius zu erklären. Ist es aber nicht auffällig, dass, nachdem über Lykios be-
reits gehandelt ist, wenige Zeilen später ein einzelnes Werk desselben ausser
dem Zusammenhange angeführt wird? Es scheint demnach, dass dieser Schrift-
steller nach der ersten Abfassung des Textes den puer suffitor aus anderen
Quellen am Ende der unter L zusammengestellten Künstler notirte, ohne die
Identität desselben mit dem schon angeführten Knaben zu vermuthen, und dass
dieser Zusatz später nicht weiter in den Zusammenhang verarbeitet wurde, wie
dies z. B. auch bei dem folgenden Künstler, Kresilas, in ähnlicher Weise geschehen
sein muss. Auf diese YVeise würde die doppelte Erwähnung aus verschiedenen
Quellen nur Zeugniss ablegen für die Berühmtheit des Werkes. Uns aber liefert
260 dasselbe durch seinen Gegenstand den Beweis, dass Lykios nicht ohne Erfolg
"bestrebt war, die lebensvolle Natürlichkeit in den Darstellungen seines Vaters
und Lehrers auch in seinen Leistungen zu erreichen.
Bei Athenaeus 1), Suidas und Harpokration 2) ist von einer Art Schalen die
Rede, welche ihren Namen Avztovpysig von Lykios als Verfertiger erhalten haben
sollten. Doch weisen diese Gewährsmänner selbst darauf hin, dass solche Namen
nicht von Personen, sondern von Städten und Völkern hergeleitet zu werden pfle-
gen: wie Naätovgywjg, ilbhlvyatozlgyrfg von Naxos, Milet, so Avmovoyrig von Lykien.
Kresilas. p
Der richtige Name dieses Künstlers, den man früher Ktesilaos nannte,
hat erst durch eine Inschrift festgestellt werden müssen, ehe man bemerkte,
dass dieselbe Schreibart in den besten Handschriften des Plinius theils offen
vorliegt, theils mit Bestimmtheit selbst in den leichten Verderbnissen wieder-
zuerkennen ist. Die Inschrift gehört einer Basis an, welche vor der Westfront
des Parthenon gefunden wurde 3):
HEBMOLYKOE
A I E l T R EÄG) O E
A P A R X E N
KREEILAS
EPOEEEIV
Durch die Veränderung eines einzigen Buchstaben, eines A in ein A,
wir den Namen des Künstlers und zugleich den seines Vaterlandes
Inschrift von Hennione 4), welche nach Fourmonts Abschrift lautet:
AAEXIAZ AYONOZ ANEOEI
TAIAAMATRI i TAIXGONIA
UEPMIONEYZ
KPEZIAAZ EPOIEZEN KYAONIAT
gewinnen
aus einer
1) XI, 11.486 D. 2)
Näsiotäs, Kres1las etc. p.
p. 34. 4) C. I. G. 1195.
.4 vzw ugye Tg.
Steph ani im
3) s. Ross im Kunstblatt 184(
Rhein. Mus. N. F. IV, S. 16.
H N. 12 und Kritios,
Rangabä Ant. hell.