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Die Bildhauer.
213 schmückt, auf Welchem die Figuren der Chariten und Hören in Relief dar-
gestellt waren. In der einen Hand trug sie einen Granatapfel, in der andern
das Scepter, auf dessen Spitze mit Bezug auf die Hochzeit des Zeus der Kuckuk
sass. Dies ist alles, was Pausanias (H, 17, 4) über das Bild berichtet. Ein
Epigramm der Anthologie (Anall. II, p. 202, n. 5 von Parmenio) lehrt uns über
die äussere Gestalt nichts, als was sich ohnehin von selbst versteht, dass nem-
lich die Göttin bekleidet war. Noch allgemeiner sind die Lobsprüche in einem
Epigramme des Martial (X, 89) gehalten. Maximus Tyrius (Diss. XIV, g G) nennt
die Göttin Äßvxoilsvov, älteqvavrönvyxvv, sücämv, süsiiwva, ßaothxrjv, iögvyävryv
äml Xpvaoü 39611011. Die Münzen von Argos zeigen uns nur den Kopf mit der
Stirnkrone (Müller u. Oest. Denkm. I, tig. 182). Tertullian endlich (de cor. mil. 7)
spricht von einer das Bild der Göttin umgebenden Rebe, von der wir uns nach
seinen Worten keine bestimmte Vorstellung machen können, sowie von einem
Löwenfelle, welches unter den Füssen der Göttin ausgebreitet war. Nach seiner
Meinung sollte dadurch der Triumph der Hera über ihre beiden Stiefsöhne,
Dionysos und Herakles, angedeutet sein.
Ausserdem können wir von Götterbildern nur noch eins mit Sicherheit
dem älteren Polyklet beilegen:
Den Hermes, der sich einst zu Lysimachia befand: Plin. 34, 56.
[Dass der Zeus Philios zu Megalopolis (Paus. VIII, 31, 4-) von dem
jüngeren Polyklet, dem Schüler des Naukydes, war, vermuthen wir deshalb, weil
Megalopolis erst Ol. 102, 2 gegründet ward; wobei freilich zugegeben werden
muss, dass die Statue, wie manche andere, älter und aus einer der arkadischen
Städte dorthin versetzt sein konnte.
Die Bilder des Apollo, der Artemis und Leto im Hciligthum der
Artemis Orthia auf dem Berge Lykone, zwischen Argos und Tegea, waren aus
Marmor. Da wir in diesem Stoffe kein Werk von dem älteren, von dem jüngeren
wenigstens eins mit Sicherheit nachweisen können, so spricht auch hier die
Wahrscheinlichkeit dafür, diese Bilder dem letzteren beizulegeu]
Der Heroenbildung gehört an:
Herakles Ageter, nach Plinius 34, 56: Herculem, qui Rornae, hegetera
arma sumentem.
314 Herakles, der die Hydra tödtet, von Cicero erwähnt: de orat. II, 16.
Die Amazone zu Ephesos, welche von ihm im Wettstreit mit anderen
Künstlern aufgestellt war, und welche für vorzüglicher, als selbst die des Phidias
erkannt wurde: Plin. 84, 53.
Athletenbildungen. Bei den folgenden Statuen olympischer Sieger
müssen wir es unentschieden lassen, 0b sie Werke des älteren oder des jün-
geren Polyklet waren.
Aristion aus Epidauros, Sieger im Faustkampfc der Männer: Pau-
sanias VI, 13, 6.
Kyniskos aus Nlantinea, im Faustkampfe der Knaben: VI, 4, 11.
Pythokles aus Elis, im Pentathlon: VI, 7, 10.
Thersilochos aus Kerkyra, im Faustkampfe der Knaben: VI, 13. 6.
Xenokles aus Maenalos, im Ringkampfe der Knaben: VI, 9, 2.
Daran zu zweifeln, (lass Polyklet als Künstler ersten Ranges überhaupt Sieger-