Volltext: Die Bildhauer (Bd. 1)

Bildhauer. 
aufzunehmen, Weshalb sie auch in dem 
übergangen Wurden und erst jetzt der 
werden sollen. 
eigentlichen Verzeichniss der YVerke 
Vollständigkeit wegen nachgetragen 
Procop (de bello Goth. IV, 21. p. 570 Dind.) spricht von einem ehernen 
Stiere auf einem Brunnen am Forum Pacis in Rom, will aber nicht beurtheilen, 
ob er von Phidias oder Lysipp sei: „denn es befinden sich an diesem Ort viele 
Bildwerke von diesen beiden Männern, darunter auch ein anderes von Phidias, 
wie die Inschriften am Bilde bezeugen." 
Zu solchen vermeintlichen Bildern des Phidias in Rom gehört denn auch 
137 der eine der Kolosse auf Monte cavallo in Rom, von dem es jetzt ausge- 
macht ist, dass seine Ausführung in die erste Kaiserzeit fällt: vgl. Wagner im 
Kunstblatt 1824, N. 93 flgdd. 
Tzetzes (Chil. VIII, 192) erwähnt ausser einigen bekannten Werken auch 
eine Here, einen Apollo täväijltog, einen Ap ollokopf(0b den des dvähjktog?) 
im kaiserlichen Palaste zu Konstantinopel, endlich einen Herakles, welcher 
des Augias Stall reinigt. 
Zu Patara in Lykien befanden sich Bilder des Zeus und Apollo nebst 
Löwen, welche nach Glernens Alexandrinus (Goh. p. 4-1 Potter) dem Phidias 
oder dem Bryaxis beigelegt wurden. Die Wahrscheinlichkeit spricht für Bryaxis, 
da dieser Künstler auch sonst in Kleinasien und auf den benachbarten Inseln 
beschäftigt war. 
Der Kairos (Occasio), welchen Ausonius (Epigr. 12) dem Phidias zu- 
schreibt, ist sicher ein Werk des Lysipp (w. m.  
 Völlig unsicher sind die Nachrichten von einem Erzkolosse des olym- 
pischen Z eus mit vergoldetem Gesicht auf der Insel Gypern (Ampel. Lib. Memor. 
c. 8), sowie von Gemälden des Phidias auf der Insel Arados, welche dort der 
Apostel Petrus betrachtet haben soll (Clem. Rom. Recogn. 7, 12, 13; Homil. 12, 12; 
vgl. Rathgeber Allg. Encycl. III, 3, S. 193). 
Ein blosses Wortspiel ist es, wenn bei Athenaeus (XII, p. 585 F) ein 
Geiziger zur Phryne sagt: bjcpgoötotov s? IIpaEuräÄovg, und diese antwortet: 
mi 6' "Egcog (Dstdiov. 
Ein goldner Thron der Athene ist dem Phidias nur durch ein Missver- 
ständniss der Neueren beigelegt worden: 117g dem? rä Xgvooüv äöog bei Plutarch 
(Per. 13) und 1d njg 'AÜ17vrZg äöog bei Isocrates (n. dvrto". S. 2) ist nichts anderes, 
als die Bildsäule der Athene Parthenos selbst. 
Dagegen haben wir keinen Grund zu zweifeln, dass Phidias sich auch 
mit Gisellirungen im kleinsten Maassstabe abgegeben habe. Es scheint 
dies eine Art Liebhaberei gewesen zu sein, welche wir bei mehreren der be- 
deutendsten Künstler des Alterthums wieder finden. So erwähnt lllartial (III, 35) 
von Phidias cisellirte Fische, und anderwärts (IV, 39; X, 87, 15) im Allgemeinen 
Phidiaci toreuma caeli; Julian (Ep. 8, p. 377 A ed. Spanh.) eine Cicade, eine 
Biene und eine Fliege. 
Endlich hat uns Plinius (35, 54) noch die Nachricht erhalten, dass Phidias 
188 am Anfange seiner Laufbahn Maler gewesen sei. Darin liegt bei so vielen ana- 
logen Erscheinungen künstlerischer Vielseitigkeit nichts Auffallendes. Schwierig- 
keiten der Erklärung sind nur die Worte des Plinius unterworfen, mit denen
	        
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