griechische
Kunst
ihrer
höchsten
Entwwkelun g.
geistigen
zuerkannt hatte. Diese ist von Polyklet, ihr folgt zunächst die des Phidias,
die dritte ist von Kresilas, die vierte von Kydon, die fünfte von Phradmon."
Die ganze Erzählung hat einen sehr anekdotenartigen Anstrich, gewährt aber
doch ein vergleichendes Kunsturtheil alter Zeit, mag es nun von den Künstlern
Selbst herrühren oder nicht. Dass unter den noch erhaltenen und öfter wieder-
holten Amazonenbildern sich auch Nachbildungen von der des Phidias befinden,
iSt an sich nicht unwahrscheinlich. Die Versuche, den Beweis dafür zu führen,
Sind indessen bis jetzt ohne Erfolg geblieben 1).
Von Portraitbildungen sind bereits einige angeführt worden: so die Statue
des Miltiades; die Reliefhildungen des Perikles und des Künstlers selbst in
Athen, so wie des Pantarkes als dvaöoülzevog in Olympia. Auf Pantarkes
hat man aber noch zwei andere Erwähnungen bei Pausanias beziehen wollen.
Die eine (VI, 4-, 5) lautet: „Auch den Knaben, der sich die Siegesbinde um
das Haupt legt, muss ich noch erwähnen, wegen des Phidias und seiner Kunst
in Götterbildungen, während wir sonst nicht wissen, dass er noch irgend Por-
traitstatuexi gemacht habe." Die andere (VI, 10,6) sagt nur: „Weiterhin stand
Pantarkes, Sieger im Faustkampfe der Knaben, der bekannte Liebling des
Phidias." Betrachten wir diese Stellen unbefangen, so müssen wir zugestehen,
dass in der zweiten nicht von einem Werke des Phidias die Rede ist, eben-
sowohl aber auch zweifeln, dass die erste sich auf ein Bild des Pantarkes be-
ziehe, um so mehr, da die Stellung als oivaäoziizsvog eine auch sonst in Kunst-
werken wiederkehrende ist. Wenn endlich Pausanias ausser dieser keine anderen
Portraits von Phidias Hand kennt, so wird sich diese Angabe mit unseren
Sonstigen Nachrichten nur in sofern vereinigen lassen, als wir sie auf die Bild-
nisse olympischer Sieger beziehen.
Doch mag es unentschieden bleiben, 0b die beiden signa palliata aus
Erz, welche Gatulus beim Tempel der Fortuna huiusce diei aufstellte (Plin. 341, 54),
in die Klasse der Portrait- oder der Heroenbildungen gehören.
Auch die Gliduchus bei Plinius (a. a. O.) war schwerlich, wie man
früher glaubte, eine Athene, sondern das Bild einer Priesterin, die den Schlüssel
als Zeichen ihrer XVürde, als Tempelschliesserin und Bewahrerin, führte. Vgl.
darüber die ausführlichen Nachweisungen von Preller in der arch. Zeit. 1846,
S. 261.
Endlich erwähnt Plinius unter den Erzwerken noch ein nacktes Kolos-
salbild, ohne über die dargestellte Person ein Wort hinzuzufügen. Die Be-
zeichnung „alterum colossicon." findet in den zunächst vorhergehenden und
folgenden Worten keinen Gegensatz, weshalb O. Jahn 1') an den Koloss des Nero
als den einen, den des Phidias als den zweiten denkt, welcher auch in den
Regionariern unter den duo colossi einbegriffen sein müsse.
[Bei dem Ruhme des Phidias ist es eine natürliche Erscheinung, dass
man namentlich in den späten Zeiten des Verfalls ausgezeichnete Werke ohne
Urtheil dem Phidias beilegte. Die darauf bezüglichen Nachrichten, wenn sie nicht
durch ältere Auctoritäten gestützt werden, sind daher mit der grössten Vorsicht
1850,
Yg]. Jahn
32 Hgdd.
m" die ephesischen Alnazolyengtatllen,
Ber. d. sächs. Gesellsch. 1850, S. 19
in
5.
Ber
sächs.
Gesellsc