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Die
Bildhauer.
Pellene. Pausanias meldet uns von demselben nur, dass Phidias es vor der
Athene auf der Akropolis und der zu Plataeae vollendet habe: Vll, 27, 2.
181 Die Athene Areia zu Plataeae, über deren Beziehung auf die Per-
serkriege wir schon früher gesprochen haben, war ein sogenanntes Akrolith:
Kopf, Hände und Füsse nemlich waren aus pentelischem Marmor gearbeitet,
alles Uebrige war ein stark vergoldetes oder mit feinen Goldplatten belegtes
Holzhild. An Grösse gab es der ehernen Pallas auf der Akropolis wenig nach:
Pausanias IX, 4, 1.
[Endlich wird auch das Bild der Athene zu Elis aus Gold und Elfen-
bein von Pausanias dem Phidias beigelegt: VI, 26, 8; Plinius jedoch schreibt
es dem Kolotes zu, dem Gehülfen des Phidias in Olympia: 35, 54; und ihm
werden wir daher die eigentliche Arbeit zuerkennen müssen, wenn wir auch
gern zugeben, dass Phidias dem Kolotes mit Rath und That beigestanden
haben mag]
Unter den Bildern aus Erz nennen wir zuerst:
Die Athene Promachos, zum Andenken an die persischen Siege auf
der Akropolis zu Athen aufgestellt. Der Name Promachos ist uns durch
die Scholien zu Demosthenes 1) überliefert. Dass sie zwischen Erechtheum und
Parthenon stand, ergiebt sich aus Pausanias?) im Vergleich mit Herodotß),
aus Münzdarstellungem) und aus den Resten der Basis, die man im Jahre
1840 an dieser Stelle entdeckte 5). Von der Grösse des NVerkes giebt die Nach-
richt des Pausanias Zeugniss, dass Helmbusch und Lanzenspitze schon den von
Sunion ankommenden Schiftern sichtbar wurden. Doch konnte die Höhe nicht
60 Fuss (ohne Basis) betragen, wenn die Angabe Strabds 6) richtig ist, dass der
Zeus zu Tarent, (nach Plinius T) 40 cubitizöO Fuss hoch), nach dem Kolosse
von Rhodosdas grösste aller Kolossalbilder war. Ueber die Art ihrer Darstellung
sind wir sehr im Ungewissen. Freilich hat man auf sie eine Stelle des Zosi-
mus S) beziehen wollen, nach welcher sie gerüstet und wie zum Widerstand
gegen die Angreifer bereit gebildet sein müsste. Aber dort ist nicht speciell
von der athenischen, sondern ganz allgemein von Bildern der Promachos die
Rede: 45g äoru: ocünjv öoclv äv roig (Zydltizaorv. Die Münzen aber mit der Dar-
182 stellung der Akropolis, auf denen auch die Promachos sichtbar ist, stehen unter
einander in 'Widerspruch. Die einen 9) zeigen das Bild der Göttin mit dem
Schilde am Arm und dem Speer in der erhobenen Rechten; in anderen 10) steht
der Schild am Boden, und ebenso ist die Lanze auf den Boden gestützt. Was
Pausanias von der Lanzenspitze sagt, passt streng genommen nur auf die zweite
Art der Darstellung; jedoch würde auch bei der ersten, wenn nicht die Spitze,
so doch das Schaftende der Lanze mit dem Helmbusch in gleicher Höhe sehr
wohl denkbar sein; weshalb eine bestimmte Entscheidung: besser nicht gegeben
wird. Der Schild war mit cisellirter Arbeit, darunter dem Kampfe der Lapithen
und Kentauren, geschmückt, aber nicht von Phidias selbst, sondern Mys hatte
sie nach Zeichnungen des Parrhasios, der etwa ein Menschenalter nach Phidias
1) e. Androt. p. 597 Reiske. 2) I, 28, 2, 3) V,
im Kunstblatt 1840, N. 7-3. Ü) VI, p. 278. 7) 3:3, 39.
I, 20, n. 104. Ä") (wäerhard Minervenidole IV, 1.
V
Schöll
Denk.