Volltext: Die Bildhauer (Bd. 1)

griechische 
Kunst 
ihrer 
geistigen 
höchsten 
lflnhvickelung. 
121 
Schenkel und den Mantel des Gottes dem Auge des Beschauers entzogen worden 
sein. Nehmen wir dagegen an, die Füsse und der ll-Iantel seien in ähnlicher 
Weise angeordnet gewesen, wie z. B. in der Verospischen Statue 1), dass näm- 
lich die Füsse nahe bei einander standen, der Mantel, unten etwas gesammelt, I 
nicht bis zur Fusssohle herabfiel; nehmen wir dazu, dass die Füsse des Gottes 
auf einem Schemel standen: so bleibt der Querriegel in der halben Höhe des 
Thrones, d. i. ZWlSCllGH den vier und den zwei Niken, für den Beschauer fast 
ilanz frei, und acht Figuren konnten sehr wohl dort Platz finden, namentlich 171 
wenn noch mehrere, wie Pantarkes als dvocöoilizsvog, in ruhiger Stellung gebildet 
waren. Die Figuren selbst stellten die alten Kanipfarten dar, wahrscheinlich die 
acht, welche von den Eleern zuerst eingeführt waren 2).  „Auf den übrigen 
Querriegeln ist die Schaar dargestellt, welche mit Herakles gegen die Amazonen 
kämpfte. Die Zahl der Kämpfenden beträgt auf beiden Seiten zusammen neun 
und zwanzigg; und unter den Bundesgenossen des Herakles befindet sich auch 
Theseus." Es kommen somit auf jede Seite 9-10 Figuren, welche, in ähnlicher 
Weise componirt, wie die Friese von Phigalia und Halikarnass, auch wenn wir 
nicht durch Pferde den Compositionen grössere Ausdehnung geben wollen, einen 
Streifen füllen, dessen Länge das Fünf- bis Sechsfache seiner Höhe beträgt. 
Bei den nun folgenden Theilen häufen sich die Schwierigkeiten der Er- 
klärung; Pausanias sagt: „Nicht die Füsse allein tragen den Thron, sondern 
auch Säulen, toot 107g 7:001, Welche zwischen den Füssen stehen." Ob die 
Säulen den Füssen an Zahl, an Höhe, an Stärke gleich waren, werden wir erst 
nach dem Folgenden beurtheilen können. „Es ist aber nicht möglich, so unter 
den Thron zu treten, wie wir z. B. in Amyklae in das Innere des Thrones hin- 
eingjegangen sind. Denn in Olympia hindern nach Art von Mauern construirte 
Schranken daran." Die Anordnung derselben hat bisher sämmtlichen Erklärern 
die grössten Schwierigkeiten bereitet. Nach der Stelle, welche sie in der Be- 
schreibung einnehmen, mussten sie sich am Throne selbst, nicht in dessen Um- 
gebung, befinden. Denn nach ihnen spricht Pausanias von der Rücklehne, dem 
Schemel, und geht dann erst zur Basis und deren Umgebungen über. Erinnern 
wir uns jetzt, dass an dem unteren Ende der Füsse sich nur zwei Sieges- 
göttinnen, wahrscheinlich an den äusseren Seiten, befanden, so wird sich für 
die Schranken kein passenderer Platz ermitteln lassen, als zwischen dem unteren 
Theile der Füsse. 
Ehe wir jedoch über die Anordnung des Ganzen weiter sprechen, werfen 
wir einen Blick auf die Gomposition der Gemälde, mit denen Panaenos diese 
Schranken schmückte, Da die vordere Seite durch die Füsse des Gottes und 172 
den Schemel zum grössten Theil verdeckt und mit einfacher blauer Farbe an- 
gestrichen War, so vertheilen sich diese Gemälde auf die übrigen drei Seiten 
ohne Schwierigkeiten folgendermaßen! 
I. 1. Herakles, der dem Atlas die Last des Himmels abzunehmen bereit ist. 
2. Theseus und Peirithoos. 
3. Hellas und Salamis mit dem Schiffsschnalael in der Hand. 
1) Müller n. Oest. II, 1, n. 7. 2) Vgl. V. 8, G. Ueber 
sanias 017 7'119 bis dwsßäfozr, vgl. Schubart  392 tlgdd. 
folgenden YVorte 
die 
des Pau-
	        
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