griechische
Kunst
ihrer
geistigen
höchsten
lflnhvickelung.
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Schenkel und den Mantel des Gottes dem Auge des Beschauers entzogen worden
sein. Nehmen wir dagegen an, die Füsse und der ll-Iantel seien in ähnlicher
Weise angeordnet gewesen, wie z. B. in der Verospischen Statue 1), dass näm-
lich die Füsse nahe bei einander standen, der Mantel, unten etwas gesammelt, I
nicht bis zur Fusssohle herabfiel; nehmen wir dazu, dass die Füsse des Gottes
auf einem Schemel standen: so bleibt der Querriegel in der halben Höhe des
Thrones, d. i. ZWlSCllGH den vier und den zwei Niken, für den Beschauer fast
ilanz frei, und acht Figuren konnten sehr wohl dort Platz finden, namentlich 171
wenn noch mehrere, wie Pantarkes als dvocöoilizsvog, in ruhiger Stellung gebildet
waren. Die Figuren selbst stellten die alten Kanipfarten dar, wahrscheinlich die
acht, welche von den Eleern zuerst eingeführt waren 2). „Auf den übrigen
Querriegeln ist die Schaar dargestellt, welche mit Herakles gegen die Amazonen
kämpfte. Die Zahl der Kämpfenden beträgt auf beiden Seiten zusammen neun
und zwanzigg; und unter den Bundesgenossen des Herakles befindet sich auch
Theseus." Es kommen somit auf jede Seite 9-10 Figuren, welche, in ähnlicher
Weise componirt, wie die Friese von Phigalia und Halikarnass, auch wenn wir
nicht durch Pferde den Compositionen grössere Ausdehnung geben wollen, einen
Streifen füllen, dessen Länge das Fünf- bis Sechsfache seiner Höhe beträgt.
Bei den nun folgenden Theilen häufen sich die Schwierigkeiten der Er-
klärung; Pausanias sagt: „Nicht die Füsse allein tragen den Thron, sondern
auch Säulen, toot 107g 7:001, Welche zwischen den Füssen stehen." Ob die
Säulen den Füssen an Zahl, an Höhe, an Stärke gleich waren, werden wir erst
nach dem Folgenden beurtheilen können. „Es ist aber nicht möglich, so unter
den Thron zu treten, wie wir z. B. in Amyklae in das Innere des Thrones hin-
eingjegangen sind. Denn in Olympia hindern nach Art von Mauern construirte
Schranken daran." Die Anordnung derselben hat bisher sämmtlichen Erklärern
die grössten Schwierigkeiten bereitet. Nach der Stelle, welche sie in der Be-
schreibung einnehmen, mussten sie sich am Throne selbst, nicht in dessen Um-
gebung, befinden. Denn nach ihnen spricht Pausanias von der Rücklehne, dem
Schemel, und geht dann erst zur Basis und deren Umgebungen über. Erinnern
wir uns jetzt, dass an dem unteren Ende der Füsse sich nur zwei Sieges-
göttinnen, wahrscheinlich an den äusseren Seiten, befanden, so wird sich für
die Schranken kein passenderer Platz ermitteln lassen, als zwischen dem unteren
Theile der Füsse.
Ehe wir jedoch über die Anordnung des Ganzen weiter sprechen, werfen
wir einen Blick auf die Gomposition der Gemälde, mit denen Panaenos diese
Schranken schmückte, Da die vordere Seite durch die Füsse des Gottes und 172
den Schemel zum grössten Theil verdeckt und mit einfacher blauer Farbe an-
gestrichen War, so vertheilen sich diese Gemälde auf die übrigen drei Seiten
ohne Schwierigkeiten folgendermaßen!
I. 1. Herakles, der dem Atlas die Last des Himmels abzunehmen bereit ist.
2. Theseus und Peirithoos.
3. Hellas und Salamis mit dem Schiffsschnalael in der Hand.
1) Müller n. Oest. II, 1, n. 7. 2) Vgl. V. 8, G. Ueber
sanias 017 7'119 bis dwsßäfozr, vgl. Schubart 392 tlgdd.
folgenden YVorte
die
des Pau-