Volltext: Das Leben des Michelangelo Buonarroti

LEBEN DES 
MICHEL ANGELO BUONARROTI. 
gestorben war, der Baumeister des Sanct Peter-Gebäudes, und 
Papst Paul ihn an dessen Stelle setzen wollte, so wies er diese 
Bestellung lange zurück, und gab dabei an, es sei nicht seine 
Kunst; und so hartnäckig weigerte er sich, dass es nöthig wurde, 
dass der Papst es ihm befahl und ihm dieserthalb ein umfassendes 
Motuproprio ertheilte, das ihm später vom Papst Julius lll. 
bestätigt wurde, der, wie ich gesagt habe, durch die Gnade 
Gottes unser jetziger Papst ist. Für diese seine Dienstleistung 
hat Michel Angelo niemals etwas gewollt, und verlangte, dass 
dies auch im Motuproprio ausgedrückt werde. So dass, als Papst 
Paul ihm eines Tages hundert Gold-Scudi schickte durch Herrn 
Pjero Giovanni, damals Garderobenmeister Seiner Heiligkeit, gegen- 
wärtig Bischof von For1i,' als welche sein Gehalt sein sollten 
für einen Monat auf Rechnung jenes Baues, so wollte er sie 
nicht annehmen, sondern sagte, dies sei nicht der Vertrag, den 
Sie mit einander geschlossen, und schickte sie zurück, worüber 
sich Papst Paul erzürnte, wie mir noch Herr Alessandro Ruffini 
erzählt hat, ein römischer Edelmann, damals Kämmerer und 
Truchsess Sr. Heiligkeit, aber dessentwegen liess Michel Angelo 
nicht ab von seinem Entschlusse. Nachdem er diesen Auftrag 
angenommen hatte, machte er ein neues Modellf sowohl weil 
gewisse Theile des alten ihm in mehrfacher Beziehung nicht 
gefielen, als weil das ein solches Unternehmen war, dass man 
eher hätte hoffen können, das Ende der Welt zu sehen, als 
die Beendigung von Sanct Peter, welches Modell, vom Papste 
gelobt und genehmigt, gegenwärtig ausgeführt wird zur grossen 
Befriedigungder Leute von Urtheil, wenngleich es Andere gibt, 
die es nicht billigen.  
LXII. Michel Angelo widmete sich also, da er jung war, nicht 
bloss der Sculptur und Malerei, sondern auch allen jenen Beschäf- 
tigungen, welche zu diesen gehören. oder mit ihnen zusammen- 
hängen, und dies that er mit solchem Eifer, dass er für eine Zeit 
1 Der Bischof von Forli ist Piero Giovanni Aliotti. Dieselbe Thatsache, 
mit Bezeichnung derselben Persönlichkeiten, erzählt Vasari (XII, pag. 228). 
2 Ueber das Modell zur Peterskirche siehe Vasari X, pag. 17, XII, 
pag. 227, 252. Michcl Angelo machte zuerst ein Modell aus Thon und dann 
liess er es durch einen Maestro Giovanni Franzese in Holz ausführen. Ueber 
Letzteres verbreitet sich Vasari ausführlich. 
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