Volltext: Das Leben des Michelangelo Buonarroti

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LEBEN DES MICH] 
CL ANGELO 
BUONARROTI. 
hat machen lassen und jetzt in seiner Villa Giulial machen 
lässt (ein Denkmal und Unternehmen, würdig eines so hohen und 
vornehmen Geistes, wie des seinigen), die angefüllt ist von antiken 
und neuen Statuen und von einer so grossen Mannigfaltigkeit 
der schönsten Steine und kostbaren Säulen, von Stukkaturen, 
von Gemälden und jeder Art von Zierrath, von Welcher ich 
mir Vorbehalte, ein andermal zu schreiben, als einer, die ein 
besonderes Werk verlangt und für jetzt noch nicht ihre Voll- 
endung erhalten hat. Er hat den Michel Angelo nicht benützt, 
um ihn arbeiten zu machen, weil er das Alter berücksichtigte, 
in welchem er sich befindet. Er kennt seine Grösse sehr Wohl 
und freut sich ihrer, aber er hütet sich, ihm mehr aufzubürden, 
als ihm genehm ist, welche Rücksicht, meines Erachtens, dem 
Michel Angelo mehr zum Rubine gereicht, als irgend Welche 
Arbeiten, Womit ihn die anderen Päpste beschäftigt haben. Es 
ist wahr, dass bei den Werken der Malerei und Baukunst, die 
Seine Heiligkeit unausgesetzt ausführen lässt, er ihn fast immer 
um seine Meinung und Urtheil angeht und dabei gar oft die 
Künstler ihn bis in sein Haus aufsuchen heisst. Es thut mir 
leid und auch Seiner Heiligkeit thut es leid, dass er wegen 
einer gewissen natürlichen Furchtsamkeit oder vielmehr Hoch- 
achtung oder Ehrfürchtigkeit, Welche von Einigen Hochmuth 
genannt wird, keinen Gebrauch macht von dem Wohlwollen, der 
Güte und freigebigen Natur eines solchen, ihm so geneigten Papstes, 
welcher, wie ich es zuerst von dem hochwürdigsten Monsignor 
von Forli, seinem Kämmerer, gehört habe, oftmals gesagt haben 
soll, dass er gerne (wenn es IUÖgllClI wäre) sich von Seincn 
Jahren und dem eigenen Blute entziehen würde, um sie dem 
Leben desselbigen zuzugeben, auf dass die Welt nicht so bald 
eines solchen Mannes verlustig ginge. Welches ich auch, da ich 
llulius III. baute (1550-1553) die Villa Giulia  jetzt Vignn di 
Papa Giulio  in der Via Flaminia vor der Porla del Popolo. Gegenwärtig 
ist sie, obwohl theilwcisc Ruine und nicht mehr als Ein Ganzes dastchend, 
Gegenstand der Bewunderung von KÜHSÜCFII und KunstfrcLiiuleii. An ihr 
haben Michcl Angeln, Vnsnri, Vignola und Ammanati gearbeitet. BLIFCkIHITLII 
bemerkt mit Recht, dass diese Villa nicht in gleichem Grade intcressiren 
könne, wie Farnesina oder die Villn Mndnma; aber als Hleczte Villa der 
Renaissance" sei sie dochesehr sehenswerth.
	        
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