Volltext: Das Leben des Michelangelo Buonarroti

LEBEN 
DES MICHEI, ANGELO BUONARROTI 
wie er es zum Thcil auch 
Statuen, die auf's Grabmal 
sich mit den Carton zu beschäftigen, 
that, arbeitete er insgeheim an jenen 
kommen sollten. 
L. Inzwischen starb Papst Clemensß und Paul III. wurde 
erwählt, der nach ihm schickte und ihn anging, er solle bei ihm 
bleiben. Michel Angelo, welcher fürchtete, in seiner Arbeit ge- 
hindert zu werden, anwortete, er könne dies nicht thun, denn 
er sei_dem Herzog von Urbino vertragsmässig verpflichtet, bis 
dass er die Arbeit geendigt hätte, die er unter der Hand habe. 
Der Papst erzürnte darüber und sagte: "Dreissig Jahre sind's 
schon, dass ich diesen Wunsch habe, und jetzt, wo ich Papst 
bin, soll ich mir ihn nicht vergönnen? Wo ist der Vertrag? Ich 
will ihn zerreissen." Michel Angele, als er sah, dass es so weit 
gekommen war, war nahe daran, Rom zu verlassen und in's 
Genuesische zu gehen, auf eine Abtei des Bischofs von Aleria, 
ein Güustling des Julius und sein sehr guter Freund, und dort 
sein Werk zu beendigen, denn der Ort lag bequem an CLIITQFLI, 
von wo aus man den Marmor leichtlich über's Meer herbei- 
scharfen konnte. Er dachte auch daran, nach Urhino zu gehen, 
Woselhst zu Wohnen er früher beabsichtigt hatte, als in einem 
ruhigen Orte, und wo er um des Andenkens von Julius willen 
hol-Tte gerne gesehen zu sein, und dieserhalb hatte er einige 
Monate früher einen seiner Leute hingeschickt, um ein Haus 
und ein Stück Land zu kaufen; aber die Macht des Papstes 
furchtend, wie er sie mit Recht fürchten musste, reiste er nicht 
ab und hoiiite den Papst mit linden Worten zufriedenzustellen. 
LI. Dieser aber bestand fest auf seinem Vorsatze, und ging 
eines Tages ihn zu Hause aufzusuchen, begleitet von acht oder 
neun Cardiniileii, und Wollte den Carton 2 sehen, der unter Clemens 
l Clemens VII. starb am 25. September 1534; am 13. October des- 
selben Jahres wurde Paul III. aus dem Hause Farnese gewählt. 
 Die Nachrichten, welche hier über den Carton zu dem jüngsten Gerichte, 
der unter Clemens VII. bereits begonnen wurde, sowie über das Grabmal für 
Julius II. vorliegen, sind sehr beaehtensxiverth. Die Bezeichnung der beiden 
Figuren Rahel und Lea nIs Vitn contemplativa und Vita attiva hängt mit 
dem Gedankengange Michcl Angelcfs über diese beiden Gestalten zusammen. 
Die Stellen Dante's im Purgatorio, auf weiche hier Condivi hinweist, sind 
im Cmm 23,  w, und besonders cant. 33, v. xo9--i21. Ueber den Antheil 
das Raffaullß du Moifteluiwrv an der Ausführung der Rahel und Lea siehe 
Quellcnschriften f. Kunstgesch. VI. 5
	        
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