BEN DES MICHEL ANGELO
BUONARROTI.
er später gemacht, und den Michel Angelo durch den. Herrn
Alessandro Vitelli bescheiden liess, er solle mit. ihm hinrciten,
um zu sehen, wo es am besten zu machen wäre, er nun nicht
gehen wollte, sondern antwortete, er hütte dazu keinen Auftrag
vom Papst Clemens. Worüber der Herzog sich erboste, so dass,
sowohl dieses neuen Vorfalles wegen als auch wegen des alten
Uebelwollens, er wohl Ursache hatte, Furcht zu haben. Und gewiss
stand ihnrGott der Herr darin bei, dass er bei dem Tode des
Clemensl sich nicht in Florenz befand, weil er von diesem
Papste, bevor er noch die Grabmale ganz beendigt hatte, nach
Rom berufen und von ihm freundlich empfangen wurde. Es
achtete Clemens diesen Mann einem Heiligthume gleich und
sprach mit ihm sowohl über wichtige als über geringe Dinge
mit derselben Vertraulichkeit, wie er es mit seines Gleichen
gethan haben würde. -Er suchte ihn von dem Grabmale des
Julius frei zu machen, auf dass er ständig in Florenz bleibe,
und nicht nur die aingefangenen Sachen vollende, sondern auch
noch andere nicht weniger würdige ausführe.
XLVII. Bevor ich aber davon weiter rede, muss ich noch
über eine andere Angelegenheit dieses Mannes schreiben, die ich
schier aus Unachtsamkeit übergangen habe. Das ist, dass nach
dem gewaltsamen Abgang des Hauses der Medici aus Florenz
die Signorie, die, wie oben gesagt, den künftigen Krieg fürchtete
und die Stadt zu befestigen beabsichtigte, obgleich sie den
Michel Angelo kannte als einen Mann von den höchsten Fähig-
keiten und zu dieser Unternehmung am allertauglichsten, doch
auf Anrathen einiger Bürger, die die Sache der Medici be-
günstigten und listigerweise die Befestigung der Stadt verhindern
oder hinausziehen wollten, gedachte, ihn nach Ferrara zu schicken
unter dem Vorwande, er solle sich die Weise ansehen, die
der Herzog Alfons eingehalten bei der Ausrüstung und Be-_
festigung seiner Stadt, wissend, dass Seine Excellenz darin sehr
lclßlllüllS VII. starb am 25. September 1534.. In die Zeit des
rönmischen Aufenthaltes Michel Angelds vor dem Tode Clemens VII. fallen
die Verhandlungen wegen Fortführung der Arbeiten für das Grabmal Julius ll.
In dieser Zeit (April 1532) wurde die Kirche S. Pietro'in Vincula als der
geeignetste Ort zur Aufstellung des Grabmonumentes vorgeschlagen, nach-
dem die Kirche S. Maria al Popolo als ungenügend beleuchtet befunden wurde.