Volltext: Das Leben des Michelangelo Buonarroti

LEI 
äEN DES MICHEL 
ANGE 
.0 BUONARROTI. 
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davon käme, wenn er, ohne sich jetzt aufzudecken, mit der Zeit 
eben so an's Ziel käme dadurch, dass er bloss seine Pflicht ver- 
nachlässigte und den daran verhinderte, der sie hatte thun 
wollen. Die Abreise des Miche1Angelo machte in Florenz vielen 
Lärm, und bei denen, die regierten, gerieth er in argen Miscredit. 
Nichtsdestoweniger wurde er zurückgerufen mit vielen Bitten, 
und er sollte sich das Vaterland empfohlen sein lassen, und er 
solle doch das Unternehmen nicht verlassen, das er auf sich ge- 
nommen und dass die Sachen nicht so zum Aeussersten gekommen 
wären, als er es sich hätte berichten lassen, und viele andere 
Dinge, durch welche und durch das Ansehen der Personen, die 
ihm schrieben, und vornehmlich durch die Liebe zum Vater- 
lande er sich überreden liess, und nachdem er freies Geleit er- 
halten hatte für zehn Tage vom Tage ab, da er nach Florenz 
ankäme, kehrte er zurück, jedoch nicht ohne Gefahr des Lebens. 
XLIII. In Florenz angelangt, war das Erste, was er machte, 
dass er den Glockenthtlrm von San Miniato befestigen liess, der 
durch das unaufhörliche Schiessen der feindlichen Geschütze 
voller Risse war und Gefahr drohte, dass er, wenn es lange so 
ginge, einstürzen werde, zum grossen Nachtheile derer in ihm. 
Die Art seiner Befestigung war diese: dass man eine grosse 
Anzahl von Matratzen, gut ausgestopft mit Wolle, des Nachts 
an starken Stricken herabliess von der Spitze bis zum Fusse, 
jene Seite bedeckend, die beschossen werden konnte. Und weil 
die Erker des Thurmes nach Aussen hervorragten, so wurden 
die Matratzen über sechs Spannen weit von der Hauptmauer des 
Glockenthtlrmes gethan, in der Art, dass die Geschützkugeln, 
wenn sie daher kamen, theils wegen der Entfernung, in der 
sie abgefeuert worden, theils weil jene Matratzen davor waren, 
wenig oder keinen Schaden machten, da sie nicht einmal die 
Matratzen selbst beschädigten, dieweil diese nachgaben. So 
erhielt er diesen Thurm während der ganzen Zeit des Krieges, 
der ein Jahr währte, ohne dass selbiger beschädigt wurde, und 
indem er dabei sehr behilflich war, die Stadt zu retten und 
die Feinde zu schädigen.  
XLIV. Wie aber dann die Feinde durch Vertrag eingezogen 
waren, und viele Bürger gefangen und getödtet wurden, so 
wurde das Gericht in's Haus des Michel Angelo geschickt, ihn
	        
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