LEBEN
DES MICH!
ANGELO
BUONARROTI.
Grabmal,' mit der es ihm jetzt nicht besser ging als früher, sondern
viel schlimmer, indem sie ihm endlose Verlegenheiten, Unannehm;
lichkeit und Beschwerden verursachte, und überdies durch die
Bosheit gewisser Menschen auch noch Schande, was viel
schlimmer ist, und von der er sich kaum nach vielen Jahren
gereinigt hat. Es fing also Michel Angelo von Neuem an, arbeiten
zu lassen, wozu viele Meister aus Florenz geholt wurden, und
läernardo Binifl der der Schatzmeister war, gab das Geld je nach
Bedarf. Aber es ging nicht viel vorwärts, denn es wurde zu seinem
grossen Verdrusse verhindert, weil den Papst Lco," der auf
Julius gefolgt war, die Lust ankam, in Florenz die grosse Fronte
von San Lorenzo ausschmücken zu lassen mit Werken und Ar-
beiten von
von Medici
Marmor. Es War diese Kirche vom grossen Cosimo
erbaut worden, und .ausser der vorderen Fronte war
1 Julius lI. starb am 24. Februar 1513; seine Testaments-Exectitoren
waren die beiden genannten Cardinäle, denen er auch die Ausführung seines
Grabmonumentes übertrug. Unter dem Cardinal Santi Quattro ist Lorenzo
Pucci zu verstehen, der allerdings erst unter Leo X., gleich nach seinem
Regierungsantritte, zum Cardinal erhoben wurde. Der Cartiinal Aginense oder
auch Agennence war Leonardo Grossi della Rovere, der Sohn einer Schxrester
des Papstes Sixtus lV.
2 Bernardo Bini di Piero war Depositario bei Leo X. und anderen
Päpsten; er liess das Oratorio di S. Sebastiano de" Bini in Florenz erbauen
3 Leo X. beschäftigte sich sogleich nach seinem Regierungsantritte mit
der Herstellung der Facade von S. Lorenzo. Nach der Gewohnheit der Zeit
wurden mehrere Architekten berufen, einen Entwurf für die Fagade zu
machen; einheitlich geleitete grosse Bauten im Sinne unserer Zeit" kommen
in der Renaissance-Zeit seltener vor. Vasari nennt Baccio d'Agnolo, Antonio
da S. Gallo, Andrea und Jacopo Sansavino und Rafael, die berufen wurden,
Entwürfe zu machen. Michel Angelds blntwurf, der den Beifall Leo X.
erhielt, ist im Besitze der Galleria Buonarroti. Die Kirche S. Lorenzo
wurde, nachdem der alte Bau durch einen BFGIIÖII4ZS sehr viel gelitten
hatte, neu gebaut, zuerst auf Kosten Giovanni di Bicci de" Medici. Als er starb,
war die heute sogenannte alte Sacristei fertig. Cosimo setzte den Bau fort,
nach den Entwürfen Brunelleschfs. Die Facade war beim Regicrungsantritte
Leo's X. tinvollendet. Dass dieser Papst der Kirche S. Lorenzo seine besondere
Aufmerksamkeit zuwendete, darf nicht Wunder nehmen. Leo X. war in dieser
Kirche, welche Pius ll. zu einer Collegiat-Kirche 145i; erhob, Canonicus,
machte sie während seines dreimonatlichen Aufenthaltes in Florenz (1515-1516)
zu einer Capella Papale und stellte die Canonici der Kirche den CanonicTs
einer Kathedrale gleich.