Volltext: Das Leben des Michelangelo Buonarroti

LEBEN DES MICHEL 
ANGELO BUONARROTI. 
die später einen Pinsel in die Hand nahmen. Auch weiss ich 
llißht, dllfCh WClChes üble Geschick er dann zu Schaden kam, 
xiachdem er von Michel Angelo im Saale des Papstes war gelassen 
worden (einem in Florenz so benannten Ort), zu'Santa Maria 
Novella. Man sieht aber davon noch einige Stücke an ver- 
schiedenen Orten, mit grosser Sorgfalt und wie ein Heiligthum 
aufbewahrt. Das andere Ding, das sich zutrug, war, dass der Papst 
Julius ' nach Bologna gegangen war, nachdem er es erobert hatte, 
über welchen Erwerb er ganz fröhlich war. Dies machte dem 
Michel Angelo Muth, ihm mit besserer Hoffnung entgegen- 
zugehen. 
XXXII. Wie er nun eines Morgens in Bologna eingetroffen 
_war und in die Sanct Petroniuskirche ging, die Messe zu hören, 
kam der Reitknecht des Papstes daher, der ihn erkannte und 
ihn vor Seine Heiligkeit führte, der zur Tafel war im Palaste 
der Sedici. Dieser nun, da er ihn in seiner Gegenwart erblickte, 
sagte ihm mit erzürntem Gesichtet „An dir war es, zu kommen 
und uns aufzusuchen, und du hast gewartet, dass wir kommen 
dich zu finden," womit er zu verstehen gab, dass, weil Seine 
Heiligkeit nach Bologna gekommen war, welcher Ort viel näher 
bei Florenz lag als Rom, dass er gleichsam gekommen wäre, ihn 
aufzusuchen. Michel Angelo kniete nieder und bat ihn mit lauter 
Stimme um Vergebung, sich entschuldigend, dass er nicht aus 
Bosheit gefehlt hätte, sondern aus Zorn, dieweil er es nicht hätte 
ertragen können, so weggeja1gt' zu werden, wie ihm geschehen 
war. Der Papst sass da, den Kopf gesenkt, ohne etwas zu er- 
widern, mit ganz erregtem Gesicht, als ein Monsignore, den der 
Cardinal Soderini abgeschickt hatte, den Michel Angelo zu ent- 
schuldigeirund zu empfehlen, sich dazwischenlegen Wollte und 
sagte; "Eure Heiligkeit möge nicht auf seinen Fehler schauen, 
da er aus Unwissenheit gefehlt hat. Die Maler, ausserhalb ihrer 
Kunst, sind Alle so." Welchem der Papst erzürnt antwortete; 
„Du sagst ihm eine Grobheit, wie wir sie ihm nicht gesagt. 
Der Unwissende bist du und der Unnütze nicht er. Geh' mir 
lDer Einzug des Papstes Julius ll. in Bologna fand am 11. No- 
vember 1506 statt. Der Einzug geschah mit festlichem Gepränge. Der Papst 
blieb bis 22. Februar 1507 in Bologna. Auf die Einnahme von Bologna liess 
der Papst eine Münze schlagen.  
	        
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