Volltext: Das Leben des Michelangelo Buonarroti

EBEN DES MICHEL 
ANGELO 
BUONARROTI. 
ihn von Rom wegzuschaffen oder wenigstens um die Gunst des 
Papstes und um jenen Ruhm und Vortheil zu bringen, den er 
sich durch seinen Fleiss erwerben könnte. Und dies gelang ihm 
bei diesem Grabmale, von Welchem, wenn es so ausgeführt worden 
wäre, wie es in der ersten Zeichnung war, kein Zweifel ist, 
dass er in seiner Kunst (ohne Neid gesprochen) das Lob davon- 
getragen hätte über jeden noch so gerühmten Künstler, da er ein 
weites Feld hatte, zu zeigen, was er darin vermöge. Und was 
er im Stande war, das beweisen seine anderen Sachen und die 
beiden Gefangenen, die er für dasselbige Werk schon gemacht 
hatte, von denen Jeder, der sie gesehen hat, dafür hält, es sei 
niemals eine verdienstvollere Arbeit gemacht worden. 
XXVI. Und dass ich eine Probe davon gebe, sage ich in 
Kurzen], dass dieses Grabmall vier Seiten haben solltet zwei zu 
I8 Ellen, die als Flanken dienen sollten, und zwei zu I2 als 
Fronten, so dass es ein und ein halbes Geviert ausmachte. Ringsunu 
von Aussen waren Nischen, in welche Statuen hineinkanleit, und 
zwischen Nische und Nische Termini, an welche, aufWürfeln, die, 
sich über die Erde erhebend, nach Aussen hervorragten, andere 
Statuen befestigt waren als Gefangene, welche die freien Künste 
vorstellten, nänllich die Malerei, Sculptur und Baukunst, eine 
jede mit ihrenl Abzeichen, so dass sieleichterkannt werden konnte 
als das, was sie war, durch welche er andeutete, es seien zugleich 
mit Papst Julius alle Tugenden die Gefangenen "des Todes, weil 
sieniemals wieder Einen finden könnten, von dem sie so begünstigt 
und gepflegt sein würden, wie von ihm. Oberhalb dieser lief ein 
Gesims, das rundum das ganze Werk verband, in dessen Stock- 
werk vier grosse Statuen waren, von denen man eine, nämlich 
den Moses, im S. Pietro ad vincula sieht, und von dieser wird 
seines Orts gesprochen werden. Das Werk, so aufsteigend, endigte 
in einer Fläche, auf der zwei Engel waren, die einen Sarg trugen; 
einer derselben schien zu lachen. als ob er sich freute, dass die 
Seele des Papstes unter die Seligen aufgenommen sei; der andere 
1 H. Grimm macht in seinem "leben Michcl Angelds" (l. pag. 235 
und Not. 4G) darauf aufmerksam, dass die Beschreibung, welche Condivi in 
diesem Capitel von dem Entwurfe des Grnbdenlunales fillr Papst Julius ll. 
macht, mit einer Origlnal-Handzeichnung Michcl Angela's übcreinstinnnt, 
welche in der Galerie der Ufüzien aufbewahrt wird.
	        
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