AN
DEN
PAPST
JULIUS
1
Heiliger
Vater!
lch würde es nicht wagen, so ein unwürdiger Diener und
von so niedrigen Glücksumständen als ich bin, vor Euerer
Heiligkeit zu erscheinen, wenn meine Unwürdigkeit und Niedrig-
keit nicht früher von Euch selber wären entschuldigt und er-
muthigt worden, als Ihr Euch so sehr zu mir herabliesset, dass
Ihr mich in Euere Gegenwart zuzulassen und mir mit Worten,
die Euerer Güte und Hoheit entsprechen, Muth und Holiinlng zu
machen geruhtet, weit über mein Verdienst 'und meinen Stand
hinaus. Eine wahrhaft apostolische That, durch deren Kraft ich
mich fühle tüchtiger geworden zu sein als ich es bin; und so
habe ich, von Euerer Heiligkeit darin bestärkt, meine Studien und
die Lehren meines Meisters und Abgottes mit solchem Eifer
verfolgt, dass ich Anstrengungen gemacht habe und Früchte
hervorzubringen hoffe, die, wenn auch nicht jetzt, so doch in
einiger Zeit vielleicht die Gunst und den Beifall Euerer Heiligkeit
verdienen werden, zugleich mit dem Ruhm, Schüler und Diener
zu sein eines Michel Angelo Buonarrotii der eine Fürst der
Christenheit, der andere der bildenden Künste. Und um Euerer
Heiligkeit einen Beweis zu geben, wie Euere eigene Güte in mir
gewirkt hat, so widme ich, gleich wie ich Euch mein Herz und
meine Ergebenheit auf immer gewidmet habe, auch von Hand zu
Hand alle Werke, die durch mich entstehen werden, und ins-
besondere diese über das Leben des Michel Angelo, indem ich
denke, dass sie Euch angenehm sein müssten, da Euch die
Maria, vvnr der Sohn des ConsisL-Advocaten Vinccnzo
der Christofora Saracini von Siena; zum Papst ge-
Er ivar am m. September 1487 zu Rom geboren
155,5.
1 Julius 111., GiOY-
Ciocchi del Montc und
wählt 7. Phbruar 1550.
und starb am 23. März