LEICHENREDE
DES B.
V ARCHI.
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und zeigen die Tiefe und Vorzüglichkeit seiner Einsicht und
seines Genies, so dass man vor ihnen oft höhere Achtung hat,
als vor den Werken Anderer, die gleichwohl ausgetührt sind.
Desgleichen zwei skizzirte Rundbilder, eines für Taddeo
Taddci gemacht, welches im Hause seiner Erben und Nach-
folger bewahrt wird, und eines für Bartolomeo Pitti (da Don
Miniato aus jener Familie, ein guter und tugendhafter Mönch von
Monte Uliveto, es dem Don Luigi schenkte), jetzt im Hause des
M. Pietro Guiccardini, seines Neffen. Einen Apollo schenkte Michel
Angelo selber dem Baccio Valori, als er nach der Belagerung
beinahe Herr von Florenz geworden war. Zu Rom in der Minerva
ist ein nackter Christus, einen anderen ganz nackten Christus,
aber in einer von dem andern abweichenden Manier, schenkte
er der göttlichen Marchesa von Pescara, und zwei Statuen
machte er dem M. Roberto di Filippo Strozzi zum Geschenk, da
er gegen ihn und M. Lorenzo Ridolfi, seinen Verwandten, sehr
wohlgesinnt war. Vier Figuren von mehr als Lebensgrösse in
einer Gruppe, nämlich eine Abnahme vom Kreuze, wurde in
seinem hohen Alter zu seiner Ergötzung vollendet, denn von
solcher Art waren die Freuden dieses edlen und ruhmreichen
Mannes. Auf dem Gebiete der Bildnerei schnitzte er nicht allein
in Holz, wie das Crucifix beweist, welches man über dem Halb-
rund des Hauptaltares in der Kirche S. Spirito erblickt, sondern
arbeitete auch in Erde, Gyps, Stuck und Wachs. In Bronze goss
er zahllose Figuren und unter anderen eine grosse, lebensgrosse
Statue für den grossmächtigen Piero Sodcrini, welche er dem
christlichen Könige in Frankreich schickte. Einen David, welcher
den Goliath unter seinen Füssen hat, weniger eine Nachahmung
als eine Wettarbeit gegen jenen, der im Palast der Signorie
steht, von der Hand des Donatello, der viel bewundert und
empfohlen wurde von ihm. Eine Statue, welche dem Papste
Julius II. glich, mehr als dreimal die Lebensgrösse erreichend.
Sie stand in einer Nische des Frontispice an der Kirche des
heil. Petronius, wurde zerstört und von den Bentivogli umge-
gossen, als sie nach Bologna zurückkehrten. Eine höchst
wundervolle Jungfrau Maria mit dem Kinde am Halse, von
einigen "Handelsleuten der Moscheroni nach Flandern gesendet."
(Schliesst mit einer Vorweisung auf die Werke Jener, welche