Volltext: Das Leben des Michelangelo Buonarroti

SUPPI 
EMENT 
TICCIATI. 
DES 
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ihn bei sich zu haben wegen der Leitung seiner Bauunternehmungen, 
so ergriff er die Gelegenheit, um ihm dringliche Einladungen 
sammt vortheilhuften Anerbieten zur Rückkehr nach Florenz zu 
machen. Und diese wäre vielleicht auch noch erfolgt, wenn nicht 
in jener Zeit Marcellus gestorben wäre und sein Nachfolger 
Paul  Welchem die Weiterführung des Baues von St. Peter 
am Herzen lag, ihn verbunden hätte, in Rom zu verbleiben. 
Als nichtdestowenigei" die Belästigungen, die er zu erfahren 
pflegte, nicht aufhörten, wäre er gegen Ende seines Lebens 
gerne zurückgekehrt, um sich in seiner Vaterstadt niederzulassen, 
aber die angelegentliche Liebe, welche er für die Kirche von 
St. Peter hegte, hielt ihn von dem Entschlüsse ab, denn er hatte 
bemerkt, dass ohne seine fortwährende Mitwirkung grosse 
lrrungen erfolgten. Und da er wohl fühlte, dass sein Leben 
nicht mehr so beschaffen sei, um bis zur Vollendung der Kuppe] 
anzudauern, so entschloss er sich auf Rath seiner klugen Freunde, 
ein hölzernes Modell davon zu machen, welches von Vasari in 
seinem Leben ausführlich beschrieben ist? Obwohl der Gross- 
herzog Cosimo I. grosse Achtung vor Giorgio Vasari hatte und 
sich dessen bei all' seinen Bauten bediente, und obwohl zu dieser 
Zeit viele bedeutende Meister in Florenz waren, so führte er 
doch nichtsdestoweniger keine grosscn Werke aus, bei denen er 
nicht die Gutheissung Michel Angeles nachgesucht hätte, und 
zu seiner Zeit, als er sich in Rom aufhielt, liess er ihn unter 
anderen Bezeigtingen seiner Achtung neben sich sitzen. 
Nach seinen Zeichnungen wurde die Porta Pia3 errichtet, 
auch gab er noch die Gedanken zur Ausschmückung der übrigen 
lJulius III. starb am 23. März 155-5. Sein Nachfolger Marcellus II. 
(Marccllo Ccrvini da Montepulciano) bestieg den päpstlichen Thron am 9. April 
1555, starb aber nach wenigen Tagen. Am 23. Mai 1555 wurde Gian Pietro 
CaralIa de" Maddaloni als Paul IV. zum Papste erwählt. 
"l Die Beschreibung dieses I-Iolzmodelles der Kuppel nimmt in Vasari 
mehrere Seiten ein (XII, pag. 253-259). Auch in den Beschreibungen der 
Peters_l{irclie von Fontana, P. Bonnani und am besten bei Giovanni Poleni 
„Mem0rie istoriche della grau cupola", Padova 1748, wird dieses Modelles 
gedacht. 
3 Der Entwurf zur Porta Pia fällt in das Jahr 155g. Der Oberbau ist 
erst neuerlich und .,nicht ganz nach Michel Angelds Absicht vollendet worden". 
Burkhardt l. c. png. 331. 
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